Digitalen Impfnachweis aus der Apotheke: Bürger wollen nicht warten

Das gelbe Impfheft kann vollständig Geimpften viele Türen öffnen. Es

ist mit seinem sperrigen Format aber unpraktisch im Alltag. Deshalb
gibt es jetzt eine digitale Version für vollständig Geimpfte.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Das Ausstellen von digitalen
Corona-Impfnachweisen in Apotheken ist in Nordrhein-Westfalen nach
Angaben des Deutschen Apothekerverbands (DAV) gut angelaufen. Etwa
jede vierte Apotheke im Land habe am Montag diesen Service angeboten.
«Jeder Stadtteil, jedes Viertel ist in NRW gut versorgt», sagte ein
Sprecher des Apothekerverbands Nordrhein. Bis zum Wochenende werde
voraussichtlich jede zweite NRW-Apotheke mitmachen, im Laufe der
kommenden Woche dann 90 Prozent.

Am Morgen hätten sich vereinzelt kleine Schlangen vor Apotheken
gebildet, sagte der Sprecher weiter. Nach kleinen
Startschwierigkeiten könnten die Apotheken zuverlässig auf den Server
des Robert Koch-Instituts zugreifen und erhielten von dort den
QR-Code. Bis Montagabend dürften in NRW etwa 100 000 Zertifikate
erstellt werden, schätzte der Sprecher.

Wer in einem Impfzentrum geimpft wurde, muss nach Angaben des
NRW-Gesundheitsministerium für den Erhalt eines digitalen
Impfnachweises nichts weiter unternehmen. Die Bürger bekämen einen
QR-Code automatisch bis Ende Juni per Post zugeschickt. Mit Hilfe
einer App könne dieser dann eingelesen und auf dem Smartphone
gespeichert werden. In den Impfzentren würden diese Codes künftig für

alle neu durchgeführten Impfungen vor Ort ausgegeben.

Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) bat um Geduld: «All
diejenigen, die ihre Impftermine im Impfzentrum hatten, sollten nun
nicht sofort die nächste Apotheke oder Praxis aufsuchen oder die
Hotlines der Kassenärztlichen Vereinigungen anrufen, um den QR-Code
zu erhalten. Das ist nicht nötig.»

Die Apotheken wollen nach Angaben des Verbandssprechers aber
niemanden abweisen, der in einem Impfzentrum geimpft wurde. «Wir
stellen fest, dass die Bürgerinnen und Bürger sofort ihren Impfpass
digitalisiert bekommen möchten», sagte er. «Die allermeisten werden
nicht abwarten wollen, bis ein Brief vom Impfzentrum kommt.»

In NRW sind nach aktuellen Angaben des RKI inzwischen mindestens 27,4
Prozent der Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft,
50,8 Prozent sind mindesten einmal geimpft.

Der digitale Nachweis ist eine freiwillige Ergänzung des weiter
gültigen gelben Impfheftes aus Papier. Deutschland setzt damit ein
Vorhaben der Europäischen Union um. Dafür wurden einheitliche Details
eines Zertifikats vereinbart, mit dem man Impfungen, Tests und
überstandene Covid-19-Erkrankungen nachweisen kann. Die App dazu soll
als Beleg bei gelockerten Corona-Beschränkungen eingesetzt werden
können und zur Sommerferienzeit Reisen in Europa erleichtern.