G7 will bei Suche nach Ursprung des Coronavirus nicht locker lassen

Carbis Bay (dpa) - Die großen Industrienationen (G7) wollen bei der
Suche nach dem Ursprung des Coronavirus nicht locker lassen. In der
Abschlusserklärung des G7-Gipfels im englischen Carbis Bay wurde am
Sonntag eine «zeitnahe, transparente, von Experten geführte und
wissenschaftlich basierte Studie» gefordert. Die Ermittlungen sollen
von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als zweite Phase der ersten
Ermittlungen im Januar und Februar in China organisiert werden.

Die Studie soll wie von den beteiligten Experten empfohlen auch in
China stattfinden, heißt es im Text. Diese Formulierung scheint
zumindest die Möglichkeit einzuschließen, wie von China gefordert,
zusätzlich auch noch anderswo zu ermitteln. Mit dieser Forderung will
Peking seine These untermauern, dass das Virus nicht unbedingt aus
China stammt, sondern auch aus dem Ausland gekommen sein könnte.
Dahinter steckt die Sorge, für die Pandemie angeprangert zu werden.

Die ersten Infektionen mit dem Virus waren im Dezember 2019 in Wuhan
entdeckt worden. In der zentralchinesischen Metropole hatte ein
gemeinsames Team von WHO-Experten und chinesischen Forschern am
Anfang des Jahres ermittelt. Doch gab es Vorwürfe, dass die
chinesische Seite nicht transparent und unzureichend kooperiert habe.
Das Thema sorgt für Verstimmung mit Peking, das auch verärgert auf
den jüngst wieder von den USA ins Spiel gebrachten Verdacht reagiert,
dass das Virus aus einem Labor in Wuhan entwichen sein könnte.

Der britische Premierminister Boris Johnson sagte, es sehe nicht so
aus, als wenn das Virus aus einem Labor stamme, doch müsse man
vernünftigerweise unvoreingenommen da rangehen. Er betonte, dass es
allerdings Probleme mit Zoonosen mit von Tier auf den Menschen
übertragbaren Krankheiten gebe und hier vor allem mit Wildtiermärkten
etwa in Südostasien. «Hier liegen die Risiken.» Er betonte, die
G7-Gruppe wolle die Möglichkeiten der WHO stärken, damit Kontrolleure

unabhängige Untersuchungen durchführen können.

Nach seinen Ermittlungen hatte das WHO-Team einen Laborunfall zwar
nicht ausgeschlossen, aber als «extrem unwahrscheinlich» beschrieben.
In ihrem Abschlussbericht hieß es im März weiter, der Ursprung der
Pandemie liege aller Wahrscheinlichkeit nach im Tierreich.
Fledermäuse gelten als möglicher Ursprung von Sars-CoV-2. Es sei
«wahrscheinlich bis sehr wahrscheinlich», dass das Virus über einen
Zwischenwirt auf den Menschen übergesprungen sei, hieß es weiter.
Peking hatte nach dem Ausbruch auch den in China weit verbreiteten
Wildtierhandel verboten.