Der Norden genießt den Sommer: «Es fühlt sich an wie Normalität»

Lange mussten die Menschen im Norden auf die Corona-Lockerungen und
sonniges Wetter warten. Jetzt pendelt sich langsam etwas mehr
Normalität ein. Auch an die Corona-Regeln halten sich die meisten.

Föhr/Kiel/Scharbeutz (dpa/lno) - Die Menschen im Norden haben am
Wochenende das sonnige Wetter genossen - bis auf einige Ausnahmen gab
es kaum Verstöße gegen die Corona-Regeln. «Wir sind so gut wie
ausgebucht», sagte die Bürgermeisterin von Scharbeutz, Bettina
Schäfer, der Deutschen Presse-Agentur. «Es fühlt sich an wie
Normalität». Bei etwas kühlerem Wind waren viele Touristen in den
Fußgängerzonen zum Shoppen unterwegs, auch die Innen- und
Außenbereiche der Gastronomie waren gut besucht. Die meisten Menschen
hielten sich an die Corona-Regeln und die Test-Pflicht. «Da meckert
keiner, das klappt gut», meinte Schäfer.

Auch auf der Nordseeinsel Föhr und in Büsum herrschte gute Stimmung.
«Heute war ein schöner Tag, um im Strandkorb zu sitzen», sagte Olaf
Raffel, Geschäftsführer von Tourismus Marketing Büsum, am Sonntag.
Die Menschen hielten sich ohne Probleme an die Corona-Regeln. Auch
die Tourismus-Sprecherin von Föhr, Anna Kreißler, ist zufrieden. «Die

Insel ist ziemlich voll, aber es verteilt sich gut.» Lediglich auf
der Promenade müsse noch eine Maske getragen werden.

Zu einem tragischen Badeunfall kam es am Samstag vor Travemünde, als
ein zehnjähriges Mädchen in der Ostsee ertrank. Wie die Polizei am
Sonntag mitteilte, sei das Kind am Samstagnachmittag plötzlich beim
Schwimmen in der Ostsee untergegangen. Nach einer großangelegten
Suche fanden Feuerwehrleute den leblosen Körper des Mädchens im
Wasser. Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos.

Probleme mit feiernden Menschen gab es in der Landeshauptstadt Kiel.
Hier hatten sich Samstagabend etwa 500 junge Leute im Schrevenpark
aufgehalten. Sie feierten bei lauter Musik, so dass es zu Beschwerden
wegen Ruhestörung kam und Musikanlagen sichergestellt wurden.

Die offenen Impfangebote mit dem Vakzin von Astrazeneca in den
Impfzentren in Neumünster, Husum und Lübeck liefen am Wochenende gut
an. Bis Freitagmittag waren alle 300 zur Verfügung stehenden Dosen in
Neumünster vergriffen, teilte das Gesundheitsministerium mit. Die
Sonder-Impfaktion läuft noch bis zum 30. Juni. Kommen dürfen alle,
die volljährig sind. Der Impfstoff stammt aus dem Bestand von fast 60
000 Dosen, die Dänemark Schleswig-Holstein überlassen hatte und deren
Haltbarkeit zum Monatsende abläuft.

Angesichts niedriger Corona-Infektionszahlen dürfen alle Schwimm-,
Spaß- und Freibäder in Schleswig-Holstein ab Montag wieder öffnen.
Außerdem treten mit der neuen Corona-Landesverordnung eine ganze
Reihe weiterer Lockerungen in Kraft. So gilt für Veranstaltungen laut
Landesregierung nun die Richtschnur: Drinnen sind bis zu 500
Teilnehmer möglich, draußen bis zu 1000. Das gilt für
Sportveranstaltungen und Wettbewerbe, Konzerte, Theater oder Kino
sowie Versammlungen, Gottesdienste, Flohmärkte und Messen.

Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen lag am Samstag
in Schleswig-Holstein bei 9,2. Das geht aus Daten der
Landesmeldestelle in Kiel hervor. Am Vortag hatte der Wert bei 9,5
neuen Fällen pro 100 000 Einwohner in einer Woche gelegen. Die
Regionen mit der höchsten Sieben-Tage-Inzidenz im Land sind die
Kreise Stormarn (20,5) und Pinneberg (19,0). Am niedrigsten sind die
Zahlen in Neumünster, Flensburg und Plön.