Alle kehren in den Schulalltag zurück

Bildungsministerin Hubig sieht die Priorität bis zu den Sommerferien
in der Rückkehr zum gemeinsamen Lernen. Elternsprecher Schladweiler
schlägt einen Bildungsgipfel vor.

Mainz (dpa/lrs) - Erstmals seit einem halben Jahr kehren am Montag
wieder alle Schulkinder in Rheinland-Pfalz in ihre Klassenräume
zurück. «Ich freue mich sehr, dass unsere Schülerinnen und Schüler

seit vielen Monaten ab Montag erstmals wieder gemeinsam in ihrem
Klassenzimmer sitzen», sagte Bundesministerin Stefanie Hubig (SPD).
«Es ist wichtig, dass sie vor den Sommerferien noch einmal einen
geregelten Schulalltag erleben können.»

Wegen stark gestiegener Corona-Infektionszahlen wurde die
Präsenzpflicht am 16. Dezember aufgehoben. Am 4. Januar starteten
dann alle Schulen in Rheinland-Pfalz in den Fernunterricht, im
digitalen Austausch zwischen Lehrkräften und Schülerinnen und
Schülern. Am 22. Februar begann zuerst an den Grundschulen der
Wechselunterricht mit Gruppen, die teils zuhause und teils im
Klassenzimmer unterrichtet wurden. Später folgten die Fünft- und
Sechstklässler, ab 15. März waren dann alle Klassenstufen im
Wechselunterricht.

«Sie müssen nach der Phase des Fern- und Wechselunterrichts wieder in
der Schule ankommen», sagte Hubig der Deutschen Presse-Agentur. «Sie
müssen tatsächlich wieder lernen, in der Schule und mit der gesamten
Schulgemeinschaft zu lernen und zu leben.» Dies habe in den nächsten
fünf Wochen Priorität.

Zur Unterstützung bei der Rückkehr hat das Bildungsministerium ein
Bündel von Maßnahmen geschnürt, von individueller Unterstützung ü
ber
Gruppenangebote bis hin zur Sommerschule in den Ferien, die wie im
vergangenen Jahr dazu genutzt werden kann, Lernrückstände aufzuholen.
«Ich bin sicher: Gemeinsam mit und für die Kinder, Jugendlichen und
jungen Erwachsenen werden wir die Folgen der Pandemie gut bewältigen
können», sagte Hubig.

Die Rückkehr zum Präsenzunterricht werde von etwa 80 Prozent der
Eltern positiv gesehen, sagte Landeselternsprecher Reiner
Schladweiler. «Es wird Zeit, die Kinder brauchen das soziale
Miteinander und das gemeinsame Lernen.» Allerdings gebe es bei vielen
die Sorge, wie die in der Corona-Zeit seit März 2020 entstandenen
Rückstände im Lernen aufgeholt werden könnten.

Daher regte Schladweiler einen landesweiten Bildungsgipfel an. Er
hoffe, dass Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) als Schirmherrin
dafür zur Verfügung stehe. Der Bildungsgipfel solle alle relevanten
Entscheidungsträger wie Bildungs-, Familien-, Verkehrs- und
Finanzministerium ebenso einbinden wie Eltern, Gewerkschaften und die
Vertretung der Schülerinnen und Schüler.

«Die Kinder werden die Corona-Schulden bezahlen müssen», sagte
Schladweiler. «Das geht nur, wenn sie eine Chance haben, auf Dauer zu
bestehen.» Ziel sei es, die Auftaktveranstaltung zum Bildungsgipfel
in der letzten Woche der Sommerferien, also in der ersten
Augusthälfte, anzusetzen und danach in Arbeitsgruppen zu gehen.
«Zukünftig könnten wir dann jedes Jahr einen Bildungsgipfel haben,
der sich unterschiedliche Themen vornimmt.»

Im Bildungsministerium stößt die Idee für einen Bildungsgipfel auf
positive Resonanz. Die Pandemie habe der Digitalisierung der
Schullandschaft enormen Schwung gebracht, sagte eine Sprecherin.
Deshalb plane auch das Bildungsministerium in diese Richtung und
beziehe dabei auch die Perspektive der Eltern ein.