Betriebsärzte wollen impfen - aber es fehlt an Impfstoff

Luckenwalde (dpa/bb) - Mit Beginn der Woche impfen auch die
Brandenburger Betriebsärzte Mitarbeiter in Unternehmen gegen das
Coronavirus - nach Angaben ihres Verbandes fehlt es aber an
Impfstoff. «Wir könnten deutlich mehr impfen, die Kapazität haben
wir. Der Bedarf in den Betrieben ist groß», sagte die Vorsitzende des
Landesverbandes der Betriebsärzte, Renate Fischer, der Deutschen
Presse-Agentur. Allerdings seien weniger Impfdosen geliefert worden,
als bestellt.

Für die kommende Woche erwartet sie eine noch geringere Menge. Das
sei ein riesen Problem nicht zu wissen, wie viel Impfstoff zur
Verfügung stehe. Impflisten müssten umgeschrieben, Termine umgestoßen

und das Personal immer wieder neu eingeteilt werden, berichtete die
Ärztin. Fischer hofft auf den kommenden Juli, da solle es bei der
Lieferung der Impfdosen besser laufen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte am Montag auf
Twitter geschrieben: «Ab heute impfen die Betriebsärzte
flächendeckend mit - das hilft, manchen Unentschlossenen besser zu
erreichen.»

Auch Fischer verwies darauf, dass Betriebsärzte eine besondere
Anbindung an die Arbeitenden hätten. «Betriebsärzte sind genau solche

Vertrauenspersonen wie Hausärzte. Das wird oft unterschätzt.» Sie
seien ständig in den Betrieben und hätten oft langjährige
Beziehungen, schätzte sie ein. Impfen sei ein Eingriff in den Körper.
Die Ärzte in den Betrieben könnten Fragen beantworten. Ein
Impfzentrum mit fremden Personen könne dieses Vertrauen so nicht
aufbauen.

Renate Fischers Institut für Arbeitsmedizin in Luckenwalde betreut
etwa 30 000 Arbeitnehmer. Bislang seien bereits 4700 Anfragen zu
Corona-Schutzimpfungen eingegangen, berichtete die Ärztin. Die
Betriebsärzte impften gegenwärtig in Unternehmen, die in Präsenz
arbeiten. Das sei sehr gut angenommen worden, schätzte Fischer ein.
«Die Impfwilligen hatten alle Unterlagen dabei, daran sieht man, dass
alle darauf gewartet haben.»