Merkel: Gespräche mit USA über Nord Stream 2 «auf einem guten Weg»

Carbis Bay (dpa) - Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich
zuversichtlich zu den Gesprächen mit den USA über die Gas-Pipeline
Nord Stream 2 geäußert. Man sei «auf einem guten Weg», sagte sie am

Samstag nach einem Treffen mit US-Präsident Joe Biden am Rande des
G7-Gipfels im englischen Carbis Bay. Sie sei sich mit Biden einig,
dass es «existenziell und unabdingbar» sei, die Ukraine weiter am
Gastransit von Russland nach Europa zu beteiligen.

Merkel betonte aber auch, dass es in dem Gespräch mit Biden vor allem
um dessen für Mittwoch geplantes Gipfeltreffen mit dem russischen
Präsidenten Wladimir Putin gegangen sei. Über Nord Stream 2 habe man
nur kurz gesprochen. Die Kanzlerin traf sich in Carbis Bay zum ersten
Mal mit dem neuen US-Präsidenten zu einem persönlichen Gespräch. Am
15. Juli reist sie zu längeren Beratungen nach Washington.

Die Regierung Bidens hatte vor drei Wochen ihren jahrelangen
Widerstand gegen die umstrittene Pipeline zwischen Russland und
Deutschland teilweise aufgegeben und auf Sanktionen gegen die
Betreibergesellschaft verzichtet - auch aus Rücksicht auf die
Beziehungen zu Deutschland. Anschließend war eine Delegation der
Bundesregierung nach Washington gereist, um über das weitere Vorgehen
zu beraten. Die Gespräche wurden auch danach fortgesetzt.

Im Kern geht es darum, wie der Ukraine die Milliarden-Einnahmen aus
dem russischen Gastransfer langfristig gesichert werden können. Der
entsprechende Vertrag zwischen Russland und der Ukraine ist bis 2024
befristet. Die Bundesregierung will sich um eine frühzeitige
Verlängerung bemühen.

Russland rechnet damit, dass die Pipeline bis Ende des Jahres
fertiggestellt wird. Kritiker befürchten, dass sich Europa dadurch in
zu starke Abhängigkeit von Russland bei der Energieversorgung begibt.
Befürworter werfen den USA dagegen vor, nur ihr eigenes Flüssiggas
besser in Europa verkaufen zu wollen.