Studie: Hohe Impfquote mindert Corona-Risiko für junge Ungeimpfte

Haifa (dpa) - Eine hohe Impfquote im Land kann offenbar das Risiko
für ungeimpfte Jugendliche vermindern, sich mit Corona anzustecken.
Das zeigen Gesundheitsdaten aus Israel, die im Fachjournal «Nature
Medicine» vorgestellt werden. Mit zunehmender Zahl geimpfter
Erwachsener wurden demnach immer weniger unter 16-Jährige positiv auf
Corona getestet - im Mittel halbierte sich der Anteil positiv
Getesteter in der noch ungeimpften Bevölkerung mit jedem Anstieg um
20 Prozentpunkte beim Anteil Geimpfter.

Die Daten stützen die Hoffnung, dass die Kinder in Deutschland im
Herbst vor größeren Ansteckungswellen geschützt sein könnten, wenn

bis dahin ein Großteil der Erwachsenen den vollen Impfschutz hat. Die
Forscher merken allerdings an, dass bei den Ergebnissen die
Möglichkeit einer natürlich erworbenen Immunität gegen Corona - also

durch überstandene Infektion - bei den unter 16-Jährigen nicht
berücksichtigt wurde. Zudem habe es zeitweise Lockdown-Maßnahmen
gegeben, deren Einfluss auf das Infektionsgeschehen in der Auswertung
nicht berücksichtigt sei.

Die Forscher um Roy Kishony vom Technion-Israel Institute of
Technology in Haifa hatten Impfdaten von Erwachsenen und
Corona-Testergebnisse von unter 16-Jährigen in Israel betrachtet. Für
die junge Altersgruppe war in dem Land zum Erhebungszeitpunkt noch
keine Impfung zugelassen. Die Ergebnisse basieren auf Daten aus 177
israelischen Gemeinden, die von Anfang Dezember 2020 bis Anfang 2021
erfasst wurden.

Das Neun-Millionen-Einwohner-Land Israel setzt seit dem 19. Dezember
sehr schnell seine Impfkampagne um. Rund 5,5 Millionen Menschen haben
dort bereits eine Erstimpfung und mehr als 5,1 Millionen eine
Zweitimpfung erhalten. Inzwischen werden auch 12- bis 15-Jährige
geimpft. Die Zahl der Neuinfektionen und schweren Erkrankungen ging
in den vergangenen Monaten stark zurück. In Israel wird das Vakzin
der Hersteller Biontech und Pfizer verwendet.

Die hohe Wirksamkeit dieses Impfstoffs bei der Vorbeugung von
Infektion und Krankheit hätten klinische Studien und Impfkampagnen
gezeigt, heißt es in der Studie. Dennoch habe es in Israel zunächst
Bedenken gegeben, die Impfkampagnen könnten zu einer vermehrten
Übertragung des Virus führen - wenn geimpfte Menschen unachtsamer mit
Abstands- oder Quarantäneregeln umgingen. Dies sei offensichtlich
nicht passiert.