«Gesundheitserklärung»: G7-Staaten wollen neue Pandemie verhindern

Carbis Bay (dpa) - Die Gruppe der großen Industrienationen (G7) will
eine neue Pandemie mit allen Mitteln verhindern. Dazu wollen die
Staats- und Regierungschefs bei ihrem Gipfel in Südwestengland eine
«Gesundheitserklärung von Carbis Bay» verabschieden, wie der
britische G7-Vorsitz in der Nacht zum Samstag mitteilte. Vorgesehen
sei, die Entwicklung von Impfstoffen, Behandlungsmethoden und
Diagnosen für künftige Krankheiten auf unter 100 Tage zu drücken.

Der britische Premierminister Boris Johnson lobte die Erfolge bei der
Forschung und Produktion von Impfstoffen. «Aber um das Coronavirus
tatsächlich zu besiegen und uns zu erholen, müssen wir verhindern,
dass Pandemien wie diese jemals wieder geschehen.» Dazu müssten
Lektionen aus den vergangenen anderthalb Jahren gezogen werden.

Globale Frühwarnsysteme sollen ebenso verstärkt werden wie die
Möglichkeiten zur sogenannten Genom-Sequenzierung, die das Aufspüren
von Virusvarianten ermöglicht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO)
soll reformiert und gestärkt werden, wie es weiter hieß. WHO-Chef
Tedros Adhanom Ghebreyesus lobte die Erklärung. «Gemeinsam müssen wir

auf der erheblichen wissenschaftlichen und gemeinschaftlichen Antwort
auf die Corona-Pandemie aufbauen und gemeinsame Lösungen finden, um
viele der aufgedeckten Lücken zu schließen.»

Zur Reaktion auf künftige Pandemien legt eine neue internationale
Beratergruppe den Staats- und Regierungschefs zudem einen Bericht
vor. «Die ersten 100 Tage nach der Identifizierung einer epidemischen
Bedrohung sind entscheidend, um deren Kurs zu ändern und im Idealfall
zu verhindern, dass sie zu einer Pandemie wird», hieß es vorab.

London gab zudem den Aufbau eines neuen Instituts bekannt, das
Impfungen für Nutzvieh erforschen und damit verhindern soll, dass
sogenannte Zoonosen entstehen. Das sind Krankheiten, die von Tieren
auf Menschen überspringen wie Covid-19, Ebola und die Vogelgrippe.
«75 Prozent neuer menschlicher Krankheiten stammen von Tieren, und
diese Krankheiten verbreiten sich zunehmend», hieß es zur Begründung.

Diese Krankheiten seien ein Risiko für Menschen wie auch für die
globale Landwirtschaft.

Zur G7-Gruppe gehören außer Gastgeber Großbritannien auch
Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada und die USA. Außerdem
nimmt die EU teil. Als Gäste sind gleichgesinnte demokratische
Staaten wie Südkorea, Südafrika, Australien und Indien zu dem Gipfel
eingeladen, der noch bis Sonntag dauert.