Kommunen fordern rasch Konzept für Großveranstaltungen

Berlin (dpa) - Kommunen haben enttäuscht darauf reagiert, dass sich
die Ministerpräsidentenkonferenz nicht auf einheitliche Corona-Regeln
für Großveranstaltungen verständigen konnte. Sollten sich
Infektionsgeschehen und Impfkampagne weiter so positiv entwickeln,
müssten auch bei den Veranstaltungen möglichst rasch klare
Öffnungsperspektiven aufgezeigt werden, unter Beachtung klarer
Hygienekonzepte, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte-

und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, der «Rheinischen Post» (Freitag).
Hier müssten die Bundesländer bald zu einer möglichst einheitlichen
Linie kommen. «Andernfalls kommt es zu einem Flickenteppich, der den
Menschen vor Ort in den Kommunen nicht mehr zu erklären ist», warnte
Landsberg.

Die Ministerpräsidenten hatten das Thema am Donnerstag einer
Arbeitsgruppe auf Ebene der Staatskanzleichefs übertragen. Für
Großveranstaltungen mit Tausenden Menschen sei es noch zu früh,
hatten Bayerns Regierungschef Markus Söder (CSU) und Berlins
Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD), der auch Vorsitzender
der Ministerpräsidentenkonferenz ist, erklärt. Es sei aber die
richtige Zeit, dafür ein Konzept zu entwickeln, sagte Müller.

Der Präsident des deutschen Landkreistages, Reinhard Sager, dämpfte
ebenfalls Erwartungen an baldige Großveranstaltungen. Musikfestivals
wie Rock am Ring, Southside oder Rock im Park mit jeweils über 60 000
Besuchern zu ermöglichen, «können wir uns jedenfalls in nächster Ze
it
nicht vorstellen», sagte Sager den Zeitungen der Funke Mediengruppe
(Freitag).

Linke-Fraktionschef Dietmar Bartsch wertete die
Ministerpräsidentenrunde als «Bremsklotz auf dem Weg in die
Normalität». Für die Veranstaltungsbranche sei es eine «große
Enttäuschung». Die Menschen bräuchten Fahrplan und Perspektiven übe
r
den Sommer hinaus. Zum Abschluss der Impfkampagne müssten die
Grundrechte wieder «komplett» hergestellt sein, forderte Bartsch in
den Funke-Zeitungen.