Schwesig fürchtet vierte Corona-Welle im Herbst - Impfmanager ernannt

Mit Sorge beobachten Experten die Delta-Variante des Coronavirus, die
zuerst in Indien beobachtet wurde und die in Großbritannien für
steigende Infektionszahlen sorgt. Manuela Schwesig will eine vierte
Welle in MV verhindern. Dazu müsse viel geimpft werden, sagt sie.

Schwerin (dpa/mv) - Mecklenburg-Vorpommern fürchtet eine vierte
Corona-Welle im Herbst und installiert zur Vorbereitung auf mögliche
Herausforderungen einen Stab beim Gesundheitsministerium mit
Vertretern aller Ministerien. Stabschef wird Uwe Becker, der zugleich
als Impfmanager des Landes fungiert, wie Ministerpräsidentin Manuela
Schwesig (SPD) am Donnerstagabend in Schwerin sagte. Becker (61) ist
Referatsleiter für Brand- und Katastrophenschutz im Innenministerium.

Die Impfzentren, die zunächst nur bis Ende September Bestand haben
sollten, sollen Schwesig zufolge erhalten bleiben. «Wir werden in den
Herbst hineinimpfen müssen, um uns zu schützen, und vor allem wollen
wir dann auch Auffrischungsimpfungen machen», sagte sie nach einer
Beratung der Ministerpräsidenten der Länder mit Kanzlerin Angela
Merkel (CDU). Dazu sollen die aufgebauten Strukturen mit genutzt
werden.

Sorge bereitet vor allem die sogenannte Delta-Variante des
Coronavirus, die zuerst in Indien beobachtet wurde und die derzeit in
Großbritannien für wieder steigende Infektionszahlen sorgt. Merkel
sagte nach dem Bund-Länder-Treffen: «Wir sind im Grunde in einem
Wettlauf mit dem Impfen. Jeder Tag, den wir eine geringe
Nachweisbarkeit dieser Variante haben, ist ein guter Tag.» Derzeit
sei man bei 2,5 Prozent.

Auch Schwesig betonte: «Wir können uns nur durch das Impfen vor einer
möglichen weiteren Welle im Herbst schützen.» MV habe aktuell zwar
die niedrigsten Inzidenzen bundesweit. «Doch wir können uns nicht
darauf verlassen, dass Corona weg ist.»

Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) verwies auf Fortschritte der
Impfkampagne im Land. Inzwischen haben nach seinen Worten 48,3
Prozent der Menschen im Nordosten mindestens eine Impfung. 25,4
Prozent verfügen über den vollen Impfschutz nach zwei Impfungen. Der
Minister mahnte dennoch zur Vorsicht: «Wir glauben nicht, dass mit
der zweiten Impfung alles vorbei ist, dass sich das Virus dann
zurückzieht. Wir wollen vorbereitet sein, auch auf die Fragen einer
eventuellen vierten Welle.»

Nach Glawes Worten soll der elektronische Impfpass in
Mecklenburg-Vorpommern von Montag an starten. Wer eine Impfung
erhält, solle einen Code bekommen, der später eingescannt werde, so
dass man «relativ schnell» den Nachweis per Handy führen könne. Daz
u
werde es eine kostenlose App geben, so Glawe. Die Apotheken seien zur
Begleitung bereit, mit den niedergelassenen Ärzten sei man noch im
Gespräch.