Landrat zur Nullinzidenz in Tirschenreuth: «Wir fühlen uns sauwohl»

Monatelang war der Tirschenreuth in der Oberpfalz Hotspot in der
Coronakrise. Nun ist der Landkreis der erste in Bayern mit einer
Inzidenz von 0,0 - gefeiert wird trotzdem nicht.

Tirschenreuth (dpa/lby) - Ausgerechnet Tirschenreuth ist der erste
bayerische Landkreis ohne Corona-Neuinfektionen: Das Robert
Koch-Institut (RKI) hat für die Region an der bayerisch-tschechischen
Grenze am Donnerstag eine Sieben-Tage-Inzident von 0,0 (Stand 7.42
Uhr) gemeldet. Landrat Roland Grillmeier (CSU) zufolge sind Freude
und Erleichterung bei den Menschen groß: «Wir fühlen uns sauwohl!
»

Tirschenreuth war lange Zeit Corona-Hotspot und wies zeitweise die
höchsten Inzidenzzahlen in Deutschland auf. Seit einigen Monaten hat
sich das Bild aber gewandelt und der Landkreis wies regelmäßig
besonders niedrige Werte aus.

Die Region erhielt zeitweise Sonderlieferungen an Impfstoff, um die
Ausbreitung des Virus einzudämmen. Das habe zum jetzigen Erfolg
beigetragen, sagt der Landrat. Er hofft, dass Tirschenreuth bei den
Impfungen nun nicht ins Hintertreffen gerate. Auf dem Land gebe es
weniger niedergelassene Ärzte oder große Firmen mit Betriebsärzten,
die Impfungen durchführen könnten.

Aus der Bevölkerung bekomme er viele Anfragen, warum trotz der
Nullinzidenz noch Masken getragen und Tests gemacht werden müssten,
sagt Grillmeier. Er appelliert aber an die Bürger, vorsichtig zu
bleiben, da sich das Bild schnell wieder wandeln könne. Sorgen
bereite ihm zum Beispiel die Ausbreitung der Delta-Mutante, die
zuerst in Indien festgestellt wurde. «Wir haben hier Aufs und Abs
erlebt und müssen wachsam sein. Die Corona-Regeln gelten weiter.»

Eine große Feier werde es deswegen anlässlich der Nullinzidenz nicht
geben. «Ich werde aber sicher ein Bierchen darauf trinken», sagt der
Landrat. Endlich kehre ein Stück Normalität zurück.

Neben Tirschenreuth weist das RKI derzeit in Deutschland noch die
Stadt Schwerin mit einer Inzidenz von 0,0 aus. In den vergangenen
Tagen galt dies kurzzeitig auch für die Kreise Friesland und Goslar.

Die bayernweite Inzidenz lag laut RKI am Donnerstagmorgen bei 21,9.
Die höchsten Werte zeigten die Stadt Schweinfurt mit 73,0 und der
Landkreis Lindau mit 57,3 auf. Den zweitniedrigsten Wert nach
Tirschenreuth hatte der Landkreis Bayreuth mit 1,0.

Die Zahlen beruhen auf den Angaben des RKI vom Donnerstagmorgen. Sie
können sich nachträglich ändern.