Landtag berät über Zukunftskonzept für Gesundheitsversorgung

Um die Gesundheitsversorgung fit für die Zukunft zu machen, sollen
Kliniken und Arztpraxen besser verzahnt werden. Einige Kliniken
sollen sich spezialisieren und Gesundheitszentren Versorgungslücken
schließen. Über ein entsprechendes Konzept berät nun der Landtag.

Hannover (dpa/lni) - Zur Zukunft der niedersächsischen
Krankenhauslandschaft und Gesundheitsversorgung haben SPD und CDU dem
Landtag ein Konzept vorgelegt, über das am Donnerstag erstmals
beraten wird. Die beiden Anträge der Regierungsfraktionen greifen die
Ergebnisse der Enquetekommission des Landtags zum Gesundheitswesen
auf, die nach zweijähriger Arbeit im Februar Empfehlungen vorgelegt
hat. Die Fraktionen wollen einerseits die flächendeckende
Krankenhauslandschaft mit ihrer gut erreichbaren Grundversorgung
erhalten, andererseits aber anspruchsvolle Behandlungen in besonders
ausgestatteten und leistungsfähigen Kliniken konzentrieren.

Der Vorschlag ist, die derzeit rund 170 Krankenhäuser in drei Stufen
zu unterteilen: als Grund-, Schwerpunkt- und Maximalversorger.
Abseits der Ballungsräume sollen regionale Gesundheitszentren mit
Haus- und Fachärzten, aber auch stationären Bereichen die Versorgung
ergänzen und teils an die Stelle von Kliniken treten, die in ihrer
bisherigen Form nicht mehr zukunftsfähig sind. In regionalen
Versorgungsverbünden sollen Krankenhäuser aber auch bei der
ambulanten Versorgung helfen, etwa dort, wo es nicht mehr genügend
Arztpraxen gibt.

Aufgebaut werden soll auch eine bundesländerübergreifende
Krankenhausplanung, die vor allem mit Nordrhein-Westfalen, Bremen und
Hamburg insbesondere für hoch spezialisierte Versorgungsbereiche
erfolgen soll. Verbessert werden soll außerdem die Fähigkeit der
Kliniken, kurzfristig auf Krisen wie die Corona-Pandemie zu
reagieren, etwa mit dem Rückgriff auf Reha-Kliniken oder stillgelegte
Kliniken. Das Aufrechterhalten planbarer Operationen während einer
Pandemie soll erleichtert werden.

In den Anträgen der Regierungsfraktionen nicht aufgegriffen ist der
Vorschlag der Kommission zur Einführung einer Landarztquote. Das
heißt, ein Teil der Medizin-Studienplätze soll an Bewerber gehen, die
sich verpflichten, später in einem unterversorgten Gebiet zu
arbeiten. Die Regierung hatte eine Landarztquote allerdings schon vor
einem Jahr in Aussicht gestellt.