Abflauen der Corona-Pandemie macht Curevac zu schaffen

Woran hakt es beim Tübinger Impfstoffentwickler Curevac? Der Plan,
eine Zulassung bis Ende Juni zu beantragen, ist nun ad acta gelegt.
Der Grund ist die aktuelle Entwicklung der Pandemie.

Augsburg/Tübingen (dpa) - Das aktuelle Abflauen der
Corona-Infektionszahlen verzögert die Zulassung des Impfstoffs, den
das Tübinger Biotechnologieunternehmen Curevac entwickelt. Das teilte
Unternehmenssprecherin Sarah Fakih am Mittwoch in Tübingen mit. «Der
Grund, dass wir die klinischen Daten der Phase-3-Studie an die
europäische Arzneimittelbehörde nicht so schnell liefern konnten wie
geplant, ist, dass bisher nicht genügend Infektionen unter den
Teilnehmern aufgetreten sind», sagte Fakih. Zuerst hatte unter
anderem die «Augsburger Allgemeine» berichtet. Bislang sind in der
Studie 59 Corona-Fälle aufgetreten. 160 werden benötigt.

Das Zulassungsverfahren hake daran, dass sich in den Kontrollgruppen
der klinischen Studie aktuell zu wenige Probanden mit dem Coronavirus
angesteckt hätten. «Wir sind zuversichtlich, dass wir die benötigten

160 Infektionen unter den knapp 40 000 Probanden in absehbarer Zeit
erreichen», erklärte Fakih. Dies habe aber nichts damit zu tun, dass
Curevac nicht genug Teilnehmer an den Studien habe, sondern dass sich
darunter - wegen der abflauenden Ansteckungszahlen - zu wenig
Menschen angesteckt hätten. Es müssten keine neuen Teilnehmer für die

Studie gesucht werden.

«Wir hoffen, dass wir die letzten Daten unserer klinischen Studie bis
Ende Juni bei der Ema vorlegen können», sagte Fakih. Wann die
europäische Arzneimittelagentur die Daten auswerten und eine
Zulassung vornehmen werde, sei schwer vorauszusagen.

Landesgesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) hatte am Dienstag unter
Berufung auf Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gesagt, dass
nach der derzeitigen Situation möglicherweise erst im August eine
Zulassung zu erwarten sei. Fakih: «Dazu können wir nichts sagen.»
Bisher hatte Curevac Ende Juni als Termin genannt.

In den aktuellen Plänen zur Belieferung von Ärzten und Impfzentren im
Juni ist kein Impfstoff von Curevac einkalkuliert worden. Noch Ende
Mai hatte es in internen Lieferprognosen der Bundesregierung
geheißen, dass bis Ende Juni 1,4 Millionen Dosen von Curevac kommen,
bis Ende September 9,4 Millionen und im letzten Quartal 28,9
Millionen.