Gift in der Zimtschnecke - Mann wegen versuchten Mordes vor Gericht

Nürnberg (dpa/lby) - Mit Hilfe einer mit Schlafmittel präparierten
Zimtschnecke hat ein Mann nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft
versucht, seine von ihm getrennt lebende Ehefrau zu töten. Nicht nur
die Frau habe nach dem Verzehr des selbst gebackenen Gebäcks
erhebliche gesundheitliche Probleme erlitten - auch ihre Mutter, die
ebenfalls von der Zimtschnecke gegessen hatte, überlebte den
vermeintlich genussvollen Biss nur knapp.

Der Mann - ein 39 Jahre alter IT-Spezialist aus Erlangen - muss sich
von Donnerstag an am Landgericht Nürnberg-Fürth wegen versuchten
Mordes verantworten. Er sitzt bereits seit seiner Festnahme, eine
Woche nach der Tat im November 2020, in Untersuchungshaft. Zu den
Tatvorwürfen hat er sich nach Angaben eines Gerichtssprechers bisher
nicht geäußert.

Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft hatte der Mann am 4. November
2020 Zimtschnecken selbst gebacken und die Füllung eines der
Gebäckstücke mit einer hohen Dosis des Beruhigungsmittels Etizolam
versetzt. Anschließend brachte er das Gebäck zu seiner Frau. Nachdem
er die Wohnung verlassen hatte, habe die Frau etwa die Hälfte der
Schnecke gegessen. Die Folge: Sie musste noch am selben Tag mit dem
Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden.

Zwei Tage später suchte die Mutter der Frau deren Wohnung auf. Sie aß
den Rest der Schnecke, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht als Ursache
für die Symptome der Tochter bekannt war. Zunächst hatten die
Mediziner auf einen Schlaganfall als Hintergrund für die
Lähmungserscheinungen und Sprachstörungen der Frau getippt.

Auch die Mutter musste umgehend nach dem Verzehr der Schnecke ins
Krankenhaus. Sie hatte es noch schwerer erwischt als ihre Tochter.
Drei Tage lang wurde sie auf der Intensivstation beatmet. Ohne
intensivmedizinische Maßnahmen wäre die Frau nach Überzeugung der
Staatsanwaltschaft gestorben.