Arzt impft neunjähriges Mädchen unzulässigerweise gegen Corona

Eigentlich sollte die Neunjährige ihren Vater nur ins Impfzentrum
begleiten. Doch dann bekam sie selbst die Spritze - obwohl der
Biontech-Impfstoff in Deutschland erst ab zwölf Jahren erlaubt ist.

Bobingen (dpa) - In Schwaben hat ein Arzt eines kommunalen
Impfzentrums einem neunjährigen Mädchen unzulässigerweise eine
Corona-Impfung verabreicht. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte,
ist ein Verfahren wegen des Verdachts der fahrlässigen
Körperverletzung gegen den Mediziner eingeleitet worden, nachdem das
Kind die Spritze bekommen hat. Zunächst hatte der Augsburger Sender
Hitradio RT1 über die Impfung berichtet.

In Deutschland ist eine Immunisierung mit dem Vakzin von Biontech
inzwischen für Kinder ab zwölf Jahren erlaubt, Jüngere dürfen keine

Impfung erhalten. Nach Angaben der Polizei ist noch unklar, wie es zu
der Impfung des Kindes in Bobingen (Landkreis Augsburg) kam. Dazu
sollen nun die Beschäftigten des Impfzentrums befragt werden. Das
Mädchen war nur als Begleitung ihres Vaters, für den die Spritze
eigentlich war, in dem Zentrum.

Das Augsburger Landratsamt gab zu dem Fall keine Stellungnahme ab und
verwies auf den privaten Betreiber. Eine Anwältin erklärte im Namen
des Dienstleisters, dass der Arzt irrtümlich angenommen habe, das
Kind sei eine Risikopatientin, die tatsächlich geimpft werden müsse.
Es liege ein individuelles Versagen des Impfarztes vor. Das
Unternehmen habe sich danach sofort von dem Mitarbeiter getrennt.

Wie der Vater dem Radiosender schilderte, ist es zu der Impfung
gekommen, nachdem der Arzt mit dem Kind in der Behandlungskabine
gescherzt habe. Danach habe sich der Mediziner sofort entschuldigt.
Das Mädchen kam nach dem Vorfall zur Beobachtung in eine Klinik. Nach
Angaben des Vaters hatte die Impfung bislang keine gesundheitlichen
Folgen für die Tochter. «Der fehlt überhaupt nichts.»