Mutmaßlicher Coronatest-Betrug: Bochum entzieht Abrechnungserlaubnis

Bochum (dpa/lnw) - Im Fall des mutmaßlichen Abrechnungsbetrugs durch
einen Bochumer Corona-Teststellenbetreiber hat die Stadt der Firma ab
Dienstag die Abrechnungsgenehmigung für die letzte verbliebene
Teststelle in Bochum entzogen. Wie die Stadt am Montag mitteilte,
hatten sich zuvor «Fragen in Bezug auf den ordnungsgemäßen Betrieb»

ergeben. Der Betreiber hatte bis Montagmittag Zeit, sich dazu zu
äußern. «Dies ist nicht geschehen», hieß es. Die Stadt entzog dem

Betreiber daher mit Ablauf des Montags die sogenannte
Teststellennummer für den Betrieb. «Ohne diese Nummer ist eine
Abrechnung der Testungen mit der Kassenärztlichen Vereinigung nicht
mehr möglich», hieß es weiter. Die Firma war für eine Stellungnahme

zunächst nicht zu erreichen.

Die Abteilung für Wirtschaftskriminalität der Staatsanwaltschaft
Bochum ermittelt seit Ende Mai wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen
Betruges gegen zwei Verantwortliche der Firma. Sie befinden sich seit
Freitag in Untersuchungshaft. Im Zuge der Ermittlungen waren Ende Mai
Geschäftsräume und Privatwohnungen im Ruhrgebiet durchsucht und
Unterlagen beschlagnahmt worden. Anlass der Ermittlungen waren
Recherchen von WDR, NDR und «Süddeutscher Zeitung» (SZ).

Das Unternehmen warb am Montagnachmittag auf seiner Internetseite nur
noch für sein Testzentrum am Unternehmenssitz in Bochum. Die Buchung
eines Testtermins war online nicht möglich. Zwei weiteren Teststellen
in Bochum hatte die Stadt bereits zu einem früheren Zeitpunkt die
Abrechnungsgenehmigung entzogen. Nach früheren Angaben der SZ hatte
das Unternehmen zeitweise 54 Testzentren in 36 Städten Deutschlands
betrieben.