Kinderärzte: Stehen für Impfwillige ab 12 Jahren bereit

Bonn (dpa/lnw) - Viele Kinderärzte stehen für die seit Montag auch
für Heranwachsende ab 12 Jahren mögliche Schutzimpfung gegen das
Coronavirus bereit. Die niedergelassenen Kinderärzte immunisierten
bereits seit Wochen junge Patienten ab 16 Jahren, primär die
besonders gefährdeten Jugendlichen mit Vorerkrankungen, schilderte
eine Sprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte. Da
die Ständige Impfkommission (Stiko) für die Gruppe ab 12 Jahren
bisher keine generelle Impfempfehlung gegeben habe, sei der
individuelle Beratungsbedarf in den Praxen groß. Zudem fehle
Impfstoff.

Eine Immunisierung mit dem Vakzin von Biontech ist seit Montag auch
für Kinder ab 12 Jahren erlaubt. Zuvor war er erst ab 16 Jahren frei.
Schon jetzt seien mehr als 50 Prozent der Kinder- und Jugendärzte an
der Impfkampagne beteiligt, sagte Verbandssprecherin Christiane
Thiele. Es gebe dabei einen kleineren Teil, der nur streng nach
Stiko-Empfehlung immunisiere und einen ebenfalls kleineren Teil, der
jeden jungen Patienten impfe, der dies wünsche. Die große Mehrheit
der Kinder- und Jugendärzte liege zwischen diesen beiden Positionen.

In jedem einzelnen Fall müsse ausführlich in der Praxis beraten und
beurteilt werden, ob eine Impfung sinnvoll sei. «Wir haben viele
Jugendliche, aber auch schon Kinder im Alter von 12, 13 Jahren, die
sich sehr intensiv mit dem Thema beschäftigen und selbst nach einer
Impfung fragen», berichtete die Kinderärztin. Aktuell sei ein großes

Problem der viel zu knappe Impfstoff.

«Wir erfahren immer erst am Donnerstag, was am folgenden Montag
geliefert wird.» Da Biontech für Erstimpfungen derzeit stark
rationiert sei, erhielten viele Kinderarztpraxen nur eine einstellige
Zahl Impfdosen für eine ganze Woche - bei mehr als 100 jungen
Patienten auf der Warteliste. Zudem erschwerten die nahenden
Schulferien die Planungen zusätzlich. Auch wenn die Priorisierung für
alle Altersgruppen offiziell aufgehoben ist, impfen Kinderärzte der
Verbandssprecherin zufolge zunächst auch weiter vor allem ihre
gefährdeten Patienten, etwa mit Down-Syndrom oder Herz- und
Lungenerkrankungen.