Studie: Corona-Krise reduziert Rentenansprüche von Älteren kaum

Düsseldorf/Berlin (dpa) - Der tiefe Wirtschaftseinbruch durch die
Corona-Krise wird voraussichtlich nur relativ geringe Auswirkungen
auf die Rentenansprüche älterer Beschäftigter haben. Das ist das
Ergebnis einer von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung
geförderten Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung
(DIW Berlin), die am Montag veröffentlicht wurde. Demnach muss die
Gruppe der 50- bis 64-Jährigen verglichen mit einem Szenario ohne
Corona-Krise einen «leichten Rückgang von etwa einem Prozent der
Rentenanwartschaften» hinnehmen.

Durch die Pandemie war 2020 das Bruttoinlandprodukt um fast fünf
Prozent zurückgegangen. Hunderttausende Menschen verloren ihre Jobs,
Millionen mussten sich zumindest zeitweise mit Kurzarbeit und
reduzierten Entgelten begnügen. Dennoch seien die Auswirkungen auf
die Rentenansprüche für sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
jenseits der 50 zunächst moderat, betonte Johannes Geyer vom DIW
Berlin.

Der erhebliche Arbeitsausfall schlage sich nicht in gleichem Umfang
in den Rentenansprüchen nieder, weil die Arbeitsagentur bei
Kurzarbeit Rentenbeiträge für 80 Prozent des ausgefallenen
Verdienstes zahle und auch bei Beziehern von Arbeitslosengeld I,
dessen maximale Bezugsdauer in der Krise verlängert wurde,
Rentenbeiträge auf der Basis von 80 Prozent des letzten Bruttolohnes
weiterzahle. Ernste Einbußen bei den Rentenansprüchen drohten deshalb
erst, wenn sich die Wirtschaftskrise länger hinziehe und die
Betroffenen in Hartz IV abrutschten.

Auch wenn durch die Krise die individuellen Rentenansprüche im
Allgemeinen nur wenig reduziert würden, sei allerdings damit zu
rechnen, dass die Pandemie den weiteren Rentenanstieg in den nächsten
Jahren bremsen dürfte, erklärte Geyer.