Slowakei startet Impfungen mit Sputnik V

Bratislava/Zilina (dpa) - Als zweites EU-Land nach Ungarn hat die
Slowakei mit der Verabreichung des russischen Corona-Impfstoffs
Sputnik V begonnen. Als Erster erhielt ein Mann aus der
Industriestadt Zilina die Spritze, wie der Sender TA3 am Montag
berichtete. «Ich habe wirklich auf Sputnik gewartet», sagte der
Slowake, der in christlicher Pilgertracht erschien. Russland habe
eine lange Tradition bei der Impfstoffentwicklung.

Die Slowakei setzt den Vektorimpfstoff trotz fehlender Zulassung
durch die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA ein. Ex-Regierungschef
Igor Matovic hatte 200 000 Dosen des Wirkstoffs aus Russland gekauft.
Die Kontroverse über seinen Alleingang trug zu seinem Sturz als
Ministerpräsident bei. Der Impfstoff soll zunächst nur für Menschen
im Alter zwischen 18 und 60 Jahren verwendet werden. Das Angebot ist
freiwillig.

Nach Medienberichten bleibt das Interesse an einem Impftermin mit
Sputnik V bisher weit hinter den Erwartungen zurück. Matovic, der
derzeit Finanzminister ist, machte dafür eine «niederträchtige
Kampagne» verantwortlich. In der Slowakei werden derzeit
hauptsächlich die Impfstoffe von Pfizer-Biontech und Moderna
verabreicht. Seit Beginn der Pandemie gab in dem Land mit knapp 5,5
Millionen Einwohnern mehr als 12 000 Corona-Todesfälle.