Experte: Steigende Corona-Zahlen haben Folgen für andere Patienten

Chemnitz (dpa/sn) - Eine hohe Belastung der Krankenhäuser durch
Covid-Patienten hat nach Darstellung des Chemnitzer Infektiologen
Thomas Grünewald Folgen für Patienten mit anderen Erkrankungen. So
sei in der zweiten Corona-Welle aus diesem Grund die Sterblichkeit
bei Schlaganfällen in Deutschland um elf Prozent gestiegen, warnte er
bei einer digitalen Einwohnerversammlung am Freitag. Dies gelte es in
der dritten Corona-Welle zu vermeiden.

Es brauche weiter Platz auch für Patienten mit Herzinfarkten,
Schlaganfällen und Menschen, die aus anderen Gründen operiert werden
müssen, sagte der Leiter der Klinik für Infektions- und Tropenmedizin
des Klinikums Chemnitz. Der Anteil der Covid-Patienten in den
Krankenhäusern, die auf die Intensivstation müssen, sei zuletzt
gestiegen. Zudem blieben sie dort länger. «Dadurch steigt die
Belastung.» Aus rein infektiologischer Sicht brauche es einen harten
Lockdown von 28 bis 42 Tagen, um die Zahlen drastisch zu senken,
sagte Grünewald. Doch seien Kompromisse nötig.

Dabei verwies der Mediziner insbesondere auf Schulen und
Kindergärten. Hier gelte es Konzepte zu entwickeln, um sie so lange
wie möglich offen halten zu können. «Es ist uns allen klar, dass die

Kinder mit das größte Defizit im Rahmen der Pandemie haben. Und sie
haben leider nicht so eine große Lobby wie andere.»

Ein wichtiger Punkt ist laut Grünewald die Impfung der Lehrer, nur
sie allein reiche nicht aus. Vielmehr brauche es ein Bündel an
Maßnahmen, zu denen er auch Tests und das Einhalten von Hygieneregeln
zählte. «Nichts davon alleine funktioniert.» Die Kombination sei
wichtig und dass möglichst alle mitmachen.