Rund 20 000 zusätzliche Impftermine - Hausärzte sind sauer

Rund 20 000 zusätzliche Spritzen gegen das Coronavirus gibt es am
Wochenende in den Impfzentren des Landes. Sie kommen vor allem den
70- bis 79-Jährigen zugute. Die millionste Impfung soll am Samstag
verabreicht werden.

Mainz (dpa/lrs) - Insgesamt rund 39 000 Menschen sollen bei der
Sonderaktion der rheinland-pfälzischen Landesregierung am Wochenende
gegen das Coronavirus geimpft werden. Das sind etwa 20 000
zusätzliche Termine, wie das Gesundheitsministerium am Freitag in
Mainz mitteilte. 30 der 32 Impfzentren im Land machen mit. Die neuen
Termine seien an im Pool registrierte Bürger der Prioritätsgruppe
zwei vergeben worden. Dazu gehören 70- bis 79-Jährige, Menschen mit
Vorerkrankungen sowie Kontaktpersonen von Schwangeren und
Pflegebedürftigen. Der Landesbeauftragte für die Belange von Menschen
mit Behinderungen, Matthias Rösch, soll am Samstag in Mainz geimpft
werden.

Bei den Hausärzten stößt die Priorisierung der Zentren beim Impfe
n
auf Kritik. In den Hausarztpraxen könnten 150 000 Menschen pro Woche
oder 600 000 im Monat geimpft werden, wenn genug Impfstoff da wäre,
sagte die Vorsitzende des Hausärzteverbands, Barbara Römer, der
Deutschen Presse-Agentur in Mainz. «Die Hausärzte sind sauer.» Sie
bekämen wegen des Impfstoffmangels auf dem Markt eh schon sehr wenige
Dosen, und jetzt würden diese Bestellungen auch noch von Woche zu
Woche mehr gekürzt. «Die Kollegen sind außer sich: Bis zu 70 Prozent

Kürzungen der Gesamtliefermenge für die kommende Woche. Zugleich
stapelten sich in den Praxen die Listen mit Patienten, die geimpft
werden wollten. Die Priorisierung der Impfzentren sei «untragbar».

«Es war und ist das Ziel der Landesregierung, dass die Hausärztinnen
und Hausärzte perspektivisch alle Impfungen übernehmen», sagte
dagegen Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) der
Deutschen Presse-Agentur. «Weiterhin ist der limitierende Faktor für

die Impfungen die Menge des zur Verfügung stehenden Impfstoffes.» In
die Kette der Impfstoff-Lieferungen an die Arztpraxen sei das Land
zudem nicht involviert. «Diese erfolgt vom Bund an den Großhandel und
dann über die Apotheken an die Praxen.»

Am Samstag werde die millionste Spritze im Land gesetzt, sagte die
Ministerin. Sie forderte die im Terminpool registrierten Menschen
auf, ihre E-Mail-Postfächer samt Spam-Ordnern im Blick zu behalten,
um einen kurzfristigen Termin für die Sonderaktion nicht zu
verpassen.