Hausärzte fühlen sich beim Impfen ausgebremst

Mainz (dpa/lrs) - Die Hausärzte in Rheinland-Pfalz sehen sich beim
Impfen gegen das Coronavirus übergangen und ausgebremst. «Die
Hausärzte sind sauer», sagte die Vorsitzende des Landesverbands,
Barbara Römer, der Deutschen Presse-Agentur in Mainz.
Die niedergelassenen Mediziner bekämen wegen des Impfstoffmangels auf
dem Markt eh schon sehr wenige Dosen, und jetzt würden diese
Bestellungen auch noch von Woche zu Woche mehr gekürzt. «Die Kollegen
sind außer sich: Bis zu 70 Prozent Kürzungen der Gesamtliefermenge
für die kommende Woche. Das gelte für Biontech/Pfizer und Astrazeneca
zusammen. «Wir können nicht entscheiden, welchen Impfstoff wir
bekommen.» Zugleich stapelten sich in den Praxen die Listen mit
Patienten, die geimpft werden wollten.

«Wir scharren mit den Hufen, wir wollen mithelfen», sagte Römer. Die

Priorisierung der Impfzentren sei «untragbar». Für diese gebe es am
Wochenende ein Sonderkontingent des Landes mit bis zu 40 000 Dosen
sowie Impfangebote etwa bei BASF. Die Landesregierung habe es
versäumt, ein klares politisches Signal an die Hausarztpraxen zu
senden, kritisierte Römer. Die Mediziner in den Praxen hätten
Erfahrung mit Impfen und kennten ihre Patienten. Sie könnten Tempo in
den Impfprozess bringen. Allein in den Hausarztpraxen könnten 150 000
Menschen pro Woche oder 600 000 im Monat geimpft werden.

Die Praxen erfahren Römer zufolge zudem erst Donnerstagnachmittags,
wie viel sie in der nächsten Woche impfen können. Samstags können die

Praxen demnach nicht impfen, weil der Impfstoff so früh in der Woche
aufgetaut werde, dass er dann nicht mehr haltbar sei.