Prominente für Aussetzung von Patenten auf Corona-Impfstoffe

Madrid (dpa) - Mehr als 170 frühere Staats- und Regierungschefs sowie
Nobelpreisträger haben eine Aussetzung des Patentschutzes auf
Corona-Impfstoffe gefordert. In einem offenen Brief riefen sie
US-Präsident Joe Biden dazu auf, sich dafür einzusetzen. Eine solche
Maßnahme könne dazu beitragen, die Produktion der Vakzine in den
USA und weltweit zu beschleunigen, heißt es in dem Brief, der am
Donnerstag vom Club von Madrid veröffentlicht wurde. In der
Organisation haben sich zahlreiche frühere Staats- und
Regierungschefs zusammengeschlossen.

«Künstliche» Produktionsengpässe könnten mit einer Aussetzung der

Patente überwunden werden, schrieb der Club, der den Aufruf zusammen
mit anderen internationalen Organisationen initiiert hatte. Wenn die
internationale Impfkampagne weiter so langsam laufe wie bisher,
bestehe die Gefahr, dass auch im nächsten Jahr nur zehn Prozent der
Menschen in ärmeren Staaten immunisiert werden könnten. Es gehe
darum, «das kollektive Recht aller auf Sicherheit über die
wirtschaftlichen Monopole einiger weniger zu stellen». Biden solle
entsprechende Vorschläge Südafrikas und Indiens unterstützen.

Die Regierungen mit Pharmaindustrie und Unternehmen argumentieren,
die Aufhebung der Patente bringe nicht mehr Impfstoff. Alle
qualifizierten Hersteller seien bereits mit Lizenzen in die
Fabrikation eingebunden. Die Chefin der Welthandelsorganisation
(WTO), Ngozi Okonjo-Iweala, hält jedoch die schnelle Umrüstung
bestehender Fabriken für die Impfstoffproduktion für möglich.