SAP und Telekom sollen EU-Technik für Covid-Reisezertifikat bauen

Brüssel (dpa) - Die Deutsche Telekom und SAP sollen die technische
Infrastruktur für das geplante EU-Covid-Zertifikat für einfacheres
Reisen in Europa aufbauen. Ein erster Vertrag mit SAP und der
Telekom-Tochter T-Systems sei bereits unterzeichnet worden, teilte
ein Sprecher der EU-Kommission am Donnerstag auf Anfrage mit. Beide
Unternehmen arbeiteten gerade an der technischen Spezifizierung. Der
endgültige Vertrag über den Aufbau der Verbindungsstelle für die
nationalen Anwendungen solle zeitnah folgen. Zuvor hatte die
«Wirtschaftswoche» darüber berichtet.

Das sogenannte «grüne Zertifikat» soll bis Ende Juni EU-weit
einsatzbereit sein. Das Dokument - digital oder auf Papier - soll
Impfungen, Ergebnisse zugelassener Tests sowie Informationen zu
überstandenen Infektionen festhalten und EU-weit anerkannt werden.
Welche Vorteile wie etwa eine Quarantäne-Befreiung die EU-Staaten
gewähren, sollen sie selbst entscheiden können. EU-Staaten und
Europaparlament müssen sich noch auf die Details des «grünen
Zertifikats» einigen.

Die nationalen Anwendungen werden von den EU-Staaten selbst
aufgesetzt. In Deutschland übernehmen das der US-Konzern IBM, das
Softwareunternehmen Ubirch, die IT-Genossenschaft Govdigital und der
IT-Dienstleister Bechtle. Die EU-Kommission ist für den
Netzwerk-Knoten zuständig, über den die nationalen Programme
miteinander verbunden werden sollen. Der Sprecher der Brüsseler
Behörde betonte am Donnerstag, dass nur die öffentlichen
Leseschlüssel der digitalen Zertifikate ausgetauscht werden, jedoch
keine persönlichen Daten.

Auf EU-Ebene stehen 50 Millionen Euro für das «grüne Zertifikat» zu
r
Verfügung. Dem Sprecher zufolge steht das Geld unter anderem für den
Aufbau des Netzwerk-Knotens, die Unterstützung der EU-Staaten bei der
Anbindung daran und die Entwicklung einer Open-Source-Software
bereit, auf der nationale Lösungen aufbauen können.

SAP und die Deutsche Telekom hatten bereits die EU-Plattform gebaut,
über die bislang 17 Corona-Warn-Apps der EU-Staaten miteinander
verbunden sind.