Ermittlungen gegen Pflegeheim-Verantwortliche ausgeweitet

Schliersee (dpa/lby) - Nach dem Verdacht der Vernachlässigung von
Bewohnern eines oberbayerischen Pflegeheimes sind die Ermittlungen
ausgeweitet worden. Mittlerweile wird auch wegen des Verdachts des
Abrechnungsbetruges ermittelt. Das Heim in Schliersee sei erneut
durchsucht worden, erklärte die für diese Fälle bayernweit zuständi
ge
Generalstaatsanwaltschaft in Nürnberg am Donnerstag.

Es bestehe der Verdacht, dass das Seniorenheim im Kreis Miesbach zu
wenig Mitarbeiter beschäftigt habe, aber die vollen Beträge für das
Personal bei den Pflegekassen abgerechnet habe, erklärte ein Sprecher
der Generalstaatsanwaltschaft. Dieser ist seit Spätsommer 2020 die
Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im
Gesundheitswesen (ZKG) angeschlossen. Zunächst hatte der Bayerische
Rundfunk über die neuen Ermittlungen berichtet.

Die Staatsanwaltschaft München II ermittelt bereits seit einiger Zeit
wegen des Verdachts auf Körperverletzung im Fall von 88 Bewohnern. Es
habe in dem Heim verwahrloste und unterernährte Menschen gegeben,
hieß es. Zudem würden 17 Todesfälle untersucht.

Die neuen Ermittlungen hingen damit zusammen, erläuterte der Sprecher
der Generalstaatsanwaltschaft. Einer der Gründe für Vernachlässigung

von Bewohnern sei, dass es zu wenig Personal im Heim gebe. Daher sei
die ZKG durch die Körperverletzungsermittlungen auf das Heim
aufmerksam geworden. Der Leiter der Seniorenresidenz kündigte eine
Stellungnahme zu den Vorwürfen an. Zunächst lag diese aber nicht vor.