Berliner Clubs streben nach draußen - «Leuten was geben»

Berlin (dpa) - Die Berliner Clubszene will den Pandemie-Sommer mit
Events unter freiem Himmel überstehen. «Es bringt uns wirtschaftlich
nicht weiter, aber wir wollen den Leuten was geben», sagte Pamela
Schobeß, Vorsitzende der Berliner Clubcommission, am Donnerstag in
Berlin. «Wir sind gut in der Lage, auf Außenflächen Hygienekonzepte
umzusetzen.» Schobeß verwies auf erste Erfahrungen aus dem
vergangenen Jahr.

Aus Sicht der Clubcommission, ein Zusammenschluss vieler der mehr als
300 Clubs der Stadt, geben Veranstaltungen unter freiem Himmel den
Menschen nicht nur Lebensqualität zurück, sie seien auch viel
sicherer als private Treffen in geschlossenen Räumen.

Die international gefeierten Berliner Clubs sind sonst ein wichtiger
Wirtschaftsfaktor. Jenseits von Pandemie-Zeiten locken sie rund drei
Millionen Touristen jährlich in die Stadt mit rund 1,5 Milliarden
Euro Umsatz im Transport-, Gastronomie- und Gastgewerbe. Allein die
Clubszene setzt sonst 168 Millionen Euro um. Von der Krise sind etwa
9000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie rund 20 000 Künstlerinnen
und Künstler betroffen.

Schobeß, auch Chefin des «Gretchen», nannte die nun 13 Monate
währende Schließung eine «emotional unglaubliche Belastung» und
«finanzielle Katastrophe». Hilfen kämen nur zeitverzögert an und
reichten nicht aus. Die sonst nicht subventionierten Clubs seien
«erstmals komplett abhängig vom Staat».

Für Berlins Kultursenator Klaus Lederer ist es «wichtig, diese
Branche über die Pandemie zu bekommen». Die öffentliche Hand müsse

dabei ihre Verantwortung wahrnehmen. Er habe die Clubs als
verantwortliche Partner erlebt. Deswegen sei ein Verbot von Aktionen
unter freien Himmel, wie die mit der Novelle des
Infektionsschutzgesetzes vorgesehen sei, «nicht mehr rational».
Veranstaltungen draußen sind für den Linke-Politiker «gut, weil man
Menschen Hoffnung gibt, weil man Menschen Alternativen bietet, weil
man Menschen auch irgendwie die Lebenslust zurückgibt».

Die Clubcommission kündigte die Fortsetzung einer Aktion zur
Unterstützung der Clubs an. Dabei werden rund 30 Kunstwerke in
Gitarrenform und -größe jeweils mit Logo und Signaturen einer Band zu
Gunsten eines Clubs versteigert. Mit dabei sind etwa Rammstein, Die
Ärzte, Seeed, In Extremo, Culcha Candela, The Bosshoss oder Karat.