Mehr Impftermine am Wochenende - 60-Jährige zögern bei Registrierung

Noch nicht einmal jeder zweite 60- bis 69-Jährige hat sich für eine
Corona-Schutzimpfung registrieren lassen. Am Wochenende gibt es
kurzfristig neue Termine in den Impfzentren. Deutlich mehr Impfstoff
soll es im Mai geben.

Mainz (dpa/lrs) - Die rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Sabine
Bätzing-Lichtenthäler hält eine Aufhebung der Prioritäten bei
den Corona-Schutzimpfungen ab Ende Mai für möglich. Voraussetzung s
ei
allerdings, dass bis dahin die vom Bund angekündigten Mengen an
Impfstoff kämen und die niedergelassenen Ärzte voll mitimpfen
könnten, sagte die SPD-Politikerin am Mittwoch in Mainz. Das
Bundesgesundheitsministerium habe aber noch keine konkreten Zusagen
über den verfügbaren Stoff für Mai gemacht, obwohl dies eigentlich
immer schon sechs Wochen vorher feststehen solle.

Bei einer Sonderaktion in den 32 Impfzentren des Landes sollen am
Wochenende 40 000 Spritzen gegen das Coronavirus gesetzt werden. Das
Angebot gilt für Menschen der Prioritätsgruppen, die bereits im
Termin-Pool des Landes registriert sind. Die Ministerin forderte die
Betroffenen auf, regelmäßig in ihre E-Mail-Postfächer zu schauen und

dabei auch die Spam-Ordner zu kontrollieren, falls die Bestätigung
für die kurzfristig anberaumten Termine nicht rechtzeitig mit der
Post komme. Wie viele von den 40 000 Terminen zusätzlich sind, war
aber zunächst nicht klar.

Wer eine Erstimpfung mit Astrazeneca bekomme habe, werde in der Regel
als zweites Biontech oder Moderna erhalten. Die fast 90 000 Termine
für diese Zweitimpfungen in den Zentren bleiben bestehen; die
Betroffenen müssten sich nicht erneut melden, sagte die Ministerin.
Möglich sei auf Wunsch auch eine Zweitimpfung mit Astrazeneca - dazu
werde es aber dann ein individuelles Arztgespräch geben. Die Haltung
gegenüber Astrazeneca sei sehr ambivalent, sagte
Bätzing-Lichtenthäler. Auch manche Ältere wollten es nicht, manche
Jüngere würden sich auch damit impfen lassen.

Bis zu 1000 Termine in den Impfzentren würden derzeit aus
unterschiedlichen Gründen nicht wahrgenommen, sagte Impfkoordinator
Alexander Wilhelm (SPD). Manche hätten vorher auch einen Termin bei
ihrem Hausarzt bekommen. Er forderte die Menschen auf, die Termine in
den Impfzentren zu stornieren und nicht einfach verfallen zu lassen.

Von der Verzögerung des Marktstarts von Johnson & Johnson seien in
Rheinland-Pfalz rund 12 000 Dosen betroffen, sagte die Ministerin.
Diese seien vor allem für Aufnahmeeinrichtungen von Asylbewerbern,
Einrichtungen für Wohnungslose und Frauenhäuser gedacht, weil eine
Impfung für den Vollschutz ausreiche.

Derzeit werde in den Impfzentren vor allem die Prioritätsgruppe zwei
geimpft, das seien vor allem 70- bis 79-Jährige, sagte
Bätzing-Lichtenthäler. Die Anmeldungen seien aber für Gruppe drei
bereits geöffnet. Von den rund 550 000 Menschen im Alter zwischen 60
und 69 Jahren hätten sich bislang aber erst 150 000 gemeldet.

Die Zweitimpfungen nehmen von dieser Woche Fahrt auf: Diese und
nächste Woche seien je 40 000 und damit doppelt so viele wie
vergangene Woche geplant. In den Wochen darauf seien es 60 000 und 86
000. Dazu kämen je 120 000 Erstimpfungen in dieser und der nächsten
Woche.

Mehr als 5000 Krebspatienten würden jetzt in den zehn
Schwerpunktpraxen des Landes geimpft. Rund 4000 BASF-Beschäftigte der
Gruppe mit der zweithöchsten Priorität werden bei einem Modellprojekt
auf dem Firmengelände geimpft.