Berliner Senat will an Luca-App festhalten

Berlin (dpa/bb) - In Berlin soll die Luca-App trotz Hinweisen auf
Sicherheitsprobleme für die Corona-Kontaktnachverfolgung zum Einsatz
kommen. Die Luca-App sei in vielen Ländern und Kommunen in
Deutschland erfolgreich im Einsatz, teilte Senatssprecherin Melanie
Reinsch am Mittwoch auf Anfrage mit. «Sofern Mängel benannt werden,
geht der Senat diesen selbstverständlich nach. Der Entwickler hat
dazu bereits Stellung genommen und Nachbesserungen vorgenommen oder
angekündigt.» Ende der Woche sollen den Angaben nach in Berlin alle
Gesundheitsämter technisch an das Luca-System angeschlossen sein.

Der Sprecher der europäischen Hackervereinigung Chaos Computer Club
(CCC), Linus Neumann, hat am Mittwoch auf eine «nicht abreißende
Serie von Sicherheitsproblemen» bei dem Luca-System hingewiesen.
Zuvor hatten Datenschutz-Aktivisten auf Schwachstellen bei den
Luca-Schlüsselanhängern aufmerksam gemacht, die für Menschen ohne
Smartphone gedacht sind. «Wer den QR-Code (eines Schlüsselanhängers)

scannt, kann nicht nur künftig unter Ihrem Namen einchecken, sondern
auch einsehen, wo Sie bisher so waren», kritisierte Neumann.

Der Entwickler der App, das Berliner Start-up neXenio, räumte ein,
«dass Dritte, die unbefugt im Besitz des QR-Codes auf dem
Schlüsselanhänger waren, die jeweilige Kontakthistorie abrufen
konnten». «Wir haben diese Möglichkeit sofort nach der erfolgten
Meldung deaktiviert und bedanken uns für die Mitteilung. Es konnten
zu keinem Zeitpunkt hinterlegte Kontaktdaten wie Adresse oder
Telefonnummer abgerufen werden.»