Tod der Schülerin Keira - Freundin des Täters vor Gericht

Berlin (dpa/bb) - Mehr als drei Jahre nach dem gewaltsamen Tod der
Berliner Schülerin Keira hat der Prozess gegen eine damalige Freundin
des Täters begonnen. Die Staatsanwaltschaft werfe der inzwischen
17-Jährigen Beihilfe zum Totschlag vor, sagte Lisa Jani, die
Sprecherin der Berliner Strafgerichte, am Dienstag am Rande der
Landgerichtsverhandlung.

Die Angeklagte stehe im Verdacht, dem Täter ein falsches Alibi
verschafft zu haben. Der Prozess läuft wegen des jugendlichen Alters

der Angeklagten unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die damals
14-Jährige soll direkt vor der Tat mit dem damals 15-jährigen
Freund gechattet haben, um ihm ein Alibi zu verschaffen. Sie wollte
laut Anklage den Eindruck erwecken, beide Jugendlichen seien zum
Tatzeitpunkt gemeinsam in einem Einkaufszentrum gewesen. 

Der Tod von Keira (14) hatte bundesweit für Bestürzung gesorgt. Sie
war  am 7. März 2018 von einem Mitschüler umgebracht worden. Der
Deutsche stach in der Wohnung des Mädchens 23 Mal zu. Das Berliner
Landgericht verurteilte ihn im November 2018 zu einer Jugendstrafe
von neun Jahren. Er habe «aus reiner Mordlust» gehandelt, so das
Gericht. «Es ist ihm nur darum gegangen, einen Menschen zu töten.» 


Die Mutter fand ihre blutüberströmte Tochter in der gemeinsamen
Wohnung in Alt-Hohenschönhausen. Medizinern gelang es nicht mehr,
Keira zu retten. Einen Tag später wurde der damals 15-Jährige
festgenommen. Täter und Opfer gingen auf dieselbe Schule.

Keiras Mutter saß nun im Saal, als die Verhandlung gegen die
inzwischen 17-Jährige begann. Bis heute befinde sie sich in einer
Therapie, so die Frau. «Ich kämpfe darum, dass es irgendwann wieder
aufwärts geht in meinem Leben.» Der Anwalt der Mutter sagte, es sei
zu klären, ob die Angeklagte tatsächlich wusste, was sie tat. Ein
Urteil wird für Anfang Mai erwartet.