«Exzellente» Corona-Lage auf Mallorca - Partys bleiben vorerst tabu Von Emilio Rappold, dpa

Mehr als zwei Dutzend Besucher aus Deutschland sind auf Mallorca im
«Corona-Hotel». Die Gesundheitslage bleibt auf der Insel aber
entspannt. Vor allem deshalb, weil man dort derzeit kaum Party machen
darf.

Palma (dpa) - Der Oster-«Ansturm» von rund 40 000 Besuchern aus
Deutschland hat die vergleichsweise sehr gute Corona-Lage auf
Mallorca und den anderen Balearen-Inseln vorerst nicht
beeinträchtigt. Die Infektionszahlen seien weiterhin relativ gering,
teilten die Gesundheitsbehörden am Dienstag auf Palma mit. Die
Corona-Ampel, die täglich vom angesehenen balearischen
Wirtschaftszirkel unter Einbeziehung aller offiziellen Daten erstellt
wird, zeigte derweil auf grün. Die Lage sei «exzellent», hieß es.

Völlig risikofrei bleibt eine Reise auf die liebste Insel der
Deutschen allerdings nicht. In dem Quarantäne-Hotel unweit der
Mallorca-Hauptstadt Palma sind derzeit 27 Urlauber aus Deutschland
untergebracht, wie die Behörden am Montagabend bekanntgaben.
Besucher, die auf der Insel positiv getestet wurden, absolvieren dort
allein oder zusammen mit ihren jeweiligen Reisebegleitern die
vorgeschriebene Isolierung, die mindestens zehn Tage beträgt. Wie
viele der 27 tatsächlich infiziert sind wurde nicht bekannt.

Binnen 24 Stunden wurden auf den Balearen 38 Neuinfektionen mit dem
Coronavirus und nur ein Todesfall erfasst. Es waren am Dienstag sechs
Neuinfektionen weniger als am Vortag. Dabei hatte die spanische
Mittelmeer-Region im Winter zeitweilig die höchsten Coronazahlen ganz
Spaniens. Der am 4. Januar registrierte Tageshöchstwert lag mit 1865
fast 50 Mal so hoch wie die am Dienstag registrierte Zahl.

Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz, die Zahl der Ansteckungen pro
100 000 Einwohner binnen sieben Tagen, gaben die Regionalbehörden
nicht bekannt. Nach Angaben des spanischen Gesundheitsministeriums
lag dieser wert am Montagabend auf den Balearen bei 28,77 - und damit
deutlich niedriger als in allen deutschen Bundesländern. In
Deutschland steht Schleswig-Holstein nach Zahlen des Robert
Koch-Instituts mit 71 am besten, Thüringen mit 235 am schlechtesten
da.

Ungeachtet der entspannten Lage wollen die Behörden die Erfolge nicht
durch leichtfertiges Handeln aufs Spiel setzen. Regionalpräsidentin
Francina Armengol mahnt weiterhin zur Vorsicht. Am Dienstag wies die
Sozialistin im Regionalparlament die Kritik der Opposition und von
Gastronomen an den weiterhin relativ strengen Restriktionen zurück.
«Es wird weiterhin nur langsame Lockerungen geben», betonte sie.

Die Innenräume von Cafés und Restaurants bleiben - anders als etwa in
Madrid - bis auf weiteres dicht, draußen dürfen Gäste nur bis 17 Uhr

bewirtet werden. Armengol: «Es ist kein Zufall, dass die Balearen die
spanische Region mit der zweitniedrigsten Inzidenz sind. Es ist kein
Zufall, dass unsere Sterblichkeitsrate im Zusammenhang mit der
Pandemie die niedrigste ganz Europas ist. Es ist kein Zufall, dass
wir die geringste Auslastung der Intensivstationen haben.»