Rüge vom Aufsichtsrat für Duisburger Hafenchef nach Impf-Drängelei

Duisburg (dpa/lnw) - Der langjährige Duisburger Hafenchef Erich
Staake (67) hat wegen Impf-Drängelei eine scharfe Rüge seines
Aufsichtsrates kassiert. Das teilte der Aufsichtsrat am Montagabend
noch einer viereinhalbstündigen Sitzung mit. Zudem kann der Hafenchef
nach seinem planmäßigen Ausscheiden aus dem Amt im November 2021
angesichts der Affäre nicht mehr auf einen gut dotierten
Beratervertrag hoffen. «Zum jetzigen Zeitpunkt wird der Aufsichtsrat
keine Zustimmung zu Beraterverträgen nach dem Ausscheiden von Herrn
Staake als Vorstandsvorsitzendem im November 2021 geben», heißt es in
der Mitteilung des Aufsichtsgremiums.

Staake hatte sich unter Umgehung der geltenden Priorisierung bereits
am 13. Januar und am 3. Februar impfen lassen. Dafür war er unter
anderem von Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link (SPD) scharf
kritisiert worden. «Wer meint, den Weg zur Spritze abkürzen zu
können, schadet dem ohnehin angeschlagenen Vertrauen in der
Bevölkerung massiv», hatte Link erklärt.

Die Stadt Duisburg ist zu einem Drittel Eigentümerin der
Hafengesellschaft Duisport. Die anderen zwei Drittel gehören dem Land
NRW. Aufsichtsratsvorsitzender ist der Staatssekretär im
Verkehrsministerium Hendrik Schulte.

In der Mitteilung ist ausdrücklich von einem «persönlichen
Fehlverhalten» Staakes die Rede. Der Aufsichtsrat missbillige dies
aus moralischen Gründen, heißt es. Der Aufsichtsrat kündigte in der
Erklärung an, das Verhalten Staakes demnächst noch einmal auf
mögliche arbeitsrechtliche Folgen zu überprüfen.

Die vorzeitige Impfung Staakes war vor rund drei Wochen bekannt
geworden. Nach heftiger öffentlicher Kritik hatte er sich
entschuldigt. Er habe aus Sorge um seine persönliche Gesundheit
gehandelt. «Diesen Fehler bedauere ich sehr», erklärte der Hafenchef

in einer Mitteilung. Zunächst hatte ein Hafensprecher die Impfung
noch mit Staakes zahlreichen Auslandsreisen im Dienst des als
systemrelevant eingestuften Unternehmens gerechtfertigt. In seinem
Schreiben betonte Staake dann jedoch: «Dienstliche Gründe haben hier
keine Relevanz.»