Langsamer Start der digitalen Kontaktverfolgung mit der Luca-App

Die Luca-App ist in vielen Bundesländern für die digitale
Nachverfolgung von Corona-Infektionen gefragt. In Rheinland-Pfalz
wird sie zunächst in sechs Kreisen erprobt. Offizieller Beginn war am
Montag.

Mainz (dpa/lrs) - Der Start der Luca-App für die Kontaktverfolgung
von Corona-Infektionen in Rheinland-Pfalz steht noch am Anfang. «Wir
sind dabei die technischen Voraussetzungen im Hintergrund zu
schaffen», sagte die Sprecherin des Westerwaldkreises, Alexandra
Marzi am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Mainz zum offiziellen
Beginn des Projekts in sechs Modell-Landkreisen. «Die
Kontaktverfolgung läuft noch manuell.» Erste Institutionen hätten
sich bereits für Luca registriert, aber nun komme es darauf an, wie
es mit Inzidenzen und dem Lockdown weiter gehe, sagte sie mit Blick
auf die anstehenden Entscheidungen in Berlin. «Ich brauche keine
Luca-App, wenn nichts auf hat.»

«Wir warten noch auf das Signal, dass wir loslegen können», sagte
der Leiter der Stabstelle Corona in Bad Kreuznach, Ron Budschat -
ebenfalls Modellregion. «Wir warten schon seit Tagen auf eine
Rückmeldung des Unternehmens.» Er freue sich auf den ersten Schritt
der Digitalisierung bei der Kontaktnachverfolgung. Wie gut die App
genutzt werde, bleibe abzuwarten.

Andre Walgenbach, Betreiber des Comic- und Anime-Ladens XStore in Bad
Kreuznach, hat sich schon auf der Betreiberseite registriert. «Das
dauert zwei Minuten.» Er habe es auch schon mit seiner eigenen App
getestet. «Das funktioniert reibungslos.» Er hofft, dass die Kunden
die App gut annehmen. Gerade in den kleinen Läden sei «die
Zettelwirtschaft sehr aufwendig», um Kontakte im Fall einer Infektion
zu verfolgen. «Mit der Luca-App scannt man sich einfach per QR-Code
ein, ist automatisch eingecheckt. Und sobald man den Laden oder einen
gewissen Bereich verlässt, ist man sofort automatisch wieder
ausgecheckt», schwärmt Walgenbach. «Es spart Unmengen an Papierkram.
»
Gerade in den kleinen Läden hielten sich die Kunden oft nur wenige
Minuten auf.

Im Kreis Ahrweiler läuft die Nachverfolgung per Luca-App dagegen
bereits seit dem 26. März, wie Kreissprecherin Carolina Wicher sagte.
Erste Erfahrungen seien sehr positiv. Die Nachfrage steige, sowohl
der Locations, die mitmachten, als auch der Zugriffe. Wie Ahrweiler
sind auch der Rhein-Lahn-Kreis und der Kreis Bad Dürkheim bereits in
der Landkarte der Luca-App eingetragen, die anderen drei
Modellregionen fehlen noch.

«Wir sind startklar. Die Schnittstelle zum Gesundheitsamt steht»,
sagt Sina Müller vom Kreis Bad Dürkheim. Ein paar Betriebe hätten
sich schon angemeldet. «Aber da war heute noch kein positiver Fall
darunter.»

Auf der Homepage des Rhein-Lahn-Kreises heißt es: «Die Bereitstellung
zum Betrieb der Luca App wurde von Seiten des Kreis-Gesundheitsamts
technisch umgesetzt.» Gewerbetreibende und Privatpersonen könnten
sich jetzt anmelden und die App nutzen. Auf der Homepage des Kreises
Mayen-Koblenz ist zu lesen: «Mit der Luca-App kommt ab Ende April ein
innovatives digitales Instrument zur Kontaktregistrierung und
-nachverfolgung im Landkreis Mayen-Koblenz und der Stadt Koblenz zum
Einsatz.» Und: «Das Luca-System verbindet Gäste, Betriebe und das
Gesundheitsamt und ermöglicht auch, private Veranstaltungen zu
dokumentieren.»

Die Luca-App in Verbindung mit der Software Sormas in den
Gesundheitsämtern ist eine Voraussetzung, um Modellregion zur
behutsamen Öffnung im Lockdown zu werden. Andere Kriterien sind eine
Sieben-Tage-Inzidenz von unter 50 und ein regional wirksames und
nachweisbares Schnelltestkonzept. Ziel ist es, Kontakte für den Fall
einer Coronavirus-Ansteckung lückenlos zu dokumentieren. Wer sich die
kostenlose App herunterlädt, gibt einmalig seine Kontaktdaten an und
kann dann etwa im Restaurant sein Smartphone vorzeigen, die Daten
werden verschlüsselt erfasst und im Infektionsfall dem Gesundheitsamt
elektronisch übermittelt.