Wirtschaftsverbände fordern mehr staatliche Unterstützung bei Tests

Berlin (dpa) - Wirtschaftsverbände wollen mehr staatliche
Unterstützung für freiwillige Corona-Tests in Unternehmen. In einem
gemeinsamen Brief an das Kanzleramt, der der Deutschen Presse-Agentur
vorliegt, fordern die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft die
Bundesregierung auf, den Firmen bei der Ausweitung des Testangebots
unter die Arme zu greifen.

Probleme haben die Unternehmen demnach vor allem bei der Beschaffung
von Tests. «Ein Drittel der Unternehmen gibt an, Schwierigkeiten bei
der Verfügbarkeit von Tests zu haben», schreiben die Verbände. Sie
fordern von der Bundesregierung, dass Selbsttests, die von anderen
Bedarfsträgern nicht abgerufen werden, der Wirtschaft für wenig Geld
zur Verfügung gestellt werden. Außerdem solle die Zulassung weiterer
Tests beschleunigt werden.

Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen sei ein
regelmäßiges Testen ein großer bürokratischer und finanzieller
Aufwand, heißt es in dem Schreiben. Durch eine Verzahnung etwa mit
kommunalen Testangeboten könne die Situation für die Arbeitgeber
erleichtert werden.

Eine Testpflicht lehnen die Verbände nach wie vor ab. «Eine
staatliche Regulierung birgt hingegen die Gefahr, dass es genau
dieses freiwillige Engagement erschwert», heißt es in dem Papier. Im
März hatten die Spitzenverbände an die Unternehmen appelliert, ihren
Beschäftigten Selbsttests, und wo dies möglich sei, Schnelltests
anzubieten. «Den Erfolg des Testappells bestätigen nicht nur unsere
Erhebungen, sondern auch die Erhebungen der Bundesregierung. Der
Trend stimmt, er zeigt nach oben», erklärten sie nun.

Laut einer Umfrage der Bundesregierung aus der vergangenen Woche
haben 61 Prozent der befragten Beschäftigten einen Arbeitgeber, der
Corona-Tests anbietet. Weitere Arbeitgeber hätten den Mitarbeitern
Tests in Aussicht gestellt. Nehme man diese Gruppe hinzu, so
erhielten insgesamt etwa 70 Prozent der Beschäftigten ein Testangebot
oder es sei ihnen zumindest angekündigt worden.