Mehr Covid-Patienten in den Kliniken - Fortschritte beim Impfen

Deutlich mehr Menschen stecken sich in Brandenburg mit dem
Coronavirus an. Mit der dritten Welle werden in den Kliniken die
Intensivbetten knapp. Beim Impfen kommt Brandenburg im
Ländervergleich voran.

Cottbus (dpa/bb) - Die Lage in den Brandenburger Krankenhäusern
spitzt sich angesichts der steigenden Zahl von Covid-Patienten wieder
zu. Am Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus, dem größten Versorger im
Süden, werden 49 Patienten behandelt - 18 liegen auf der
Intensivstation. «Die Lage ist angespannt, das Personal arbeitet am
Limit - nach der Welle um Weihnachten gab es praktisch keine Zeit, um
Reserven aufzutanken», sagte Klinik-Sprecherin Anja Holzschuh.
Derzeit würden wieder vermehrt Stationen zusammengelegt. So könnten
mehr Pflegekräfte im Covid-Bereich eingesetzt werden.

Im Klinikum Niederlausitz in Senftenberg ist die Kapazität der
Intensivbetten nahezu ausgelastet, wie der Chefarzt des Zentrums für
Intensiv- und Notfallmedizin, Volkmar Hanisch, berichtete. Die
Mehrbelastung des Personals auf der Intensivstation sei seit Beginn
der zweiten Welle durchgehend hoch. Die Patienten seien jünger und
länger krank als noch in der zweiten Welle.

Am Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam bewegt sich die Zahl der
Covid-Patienten seit zehn Tagen auf etwa gleichem Niveau. Zwischen
neun und 15 Patienten mit einer Sars-CoV-2-Infektion werden nach
Angaben einer Sprecherin auf der Intensivstation betreut.

Im Kreiskrankenhaus Prignitz in Perleberg hat sich die Zahl der
Covid-Patienten vor Ostern verdreifacht auf 21. Darunter seien immer
mehr jüngere Erkrankte, berichtete Geschäftsführer Karsten Krüger.

Alle Intensiv-Betten seien belegt. Seine Mitarbeiter seien müde und
erschöpft.

Rund ein Fünftel der Intensivbetten in Brandenburger Krankenhäusern
sind mit Covid-19-Patienten belegt, wie aus Zahlen der Deutschen
Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin
hervorgeht. Von 703 Betten sind 111 frei, das ist ungefähr ein
Sechstel. Damit liegt Brandenburg bundesweit im Mittelfeld.

Beim Impfen kommt Brandenburg voran: Mittlerweile haben nach Angaben
des Impflogistik-Stabs mehr als eine halbe Million Menschen
Schutzimpfungen erhalten. Das Land liegt nach Daten des Robert
Koch-Instituts (RKI) bei den Erstimpfungen hinter Bremen aktuell an
zweiter Stelle, bei den Zweitimpfungen dagegen weiter hinten. Vor
einigen Wochen war Brandenburg bei den Erstimpfungen auf dem letzten
Platz. Bestimmte Arztpraxen dürfen den Corona-Impfstoff von
Astrazeneca auch über 60-Jährigen ohne Vorerkrankungen impfen. Das
gilt in den landesweit 217 Modellpraxen, die den Impfstoff
Astrazeneca vom Land beziehen, für Einzelfälle, teilten das
Innenministerium und die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg mit.

Wegen der steigenden Infektionszahlen müssen Schülerinnen und Schüler

an den weiterführenden Schulen ab kommenden Montag wieder zuhause
lernen. Der Gesundheitsausschuss des Landtages gab seine Zustimmung
für eine entsprechende Änderung der Corona-Verordnung. Nach dem
Beschluss findet ab kommenden Montag Wechselunterricht zwischen
Schule und zuhause nur für Grundschulen und Abschlussklassen statt.

Ab 19. April sind Tests für Schüler und Schulpersonal Pflicht - alle
sollen sich zwei Mal pro Woche selbst testen. Ohne negatives
Testergebnis gilt nach Worten von Bildungsministerin Britta Ernst
(SPD) ein Betretungsverbot für die Schulen. Die
Linke-Bildungspolitikerin Kathrin Dannenberg sprach von einem
Schlingerkurs, weil in der Schule und zuhause getestet werden könne.

Die Landesregierung will mit Blick auf die steigende Zahl der
Corona-Ausbrüche auch den Schutz der Kitas stark in den Blick nehmen.
Nächste Woche ist dazu nach Angaben von Gesundheitsministerin Ursula
Nonnemacher (Grüne) mit allen Beteiligten ein weiterer Runder Tisch
geplant. Diskutiert werde unter anderem, inwieweit eine Testpflicht
für Kita-Personal sinnvoll sei und auch, welche Tests für Kita-Kinder
geeignet seien. Kitas bleiben geöffnet. Eltern werden gebeten, Kinder
möglichst zuhause zu betreuen.