Tschechien bekommt erneut einen neuen Gesundheitsminister

Prag (dpa) - Der tschechische Ministerpräsident Andrej Babis hat zum
dritten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie den Gesundheitsminister
ausgewechselt. Er sei abberufen worden, gab der bisherige Amtsinhaber
Jan Blatny am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Prag bekannt.
Dies sei eine «politische Entscheidung» des Regierungschefs. Neuer
Minister wird der Krankenhausmanager Petr Arenberger. Der 62-Jährige
leitete bisher das Uniklinium Prag-Vinohrady.

Hintergrund dürfte ein Streit um eine mögliche Notfallzulassung des
umstrittenen russischen Impfstoffs Sputnik V sein. Blatny hatte eine
Entscheidung der EU-Behörden abwarten wollen. Der als
russlandfreundlich geltende Präsident Milos Zeman warf ihm vor, ein
«Hindernis» zu sein. Arenberger zeigte sich aufgeschlossen für einen

Einsatz des Vakzins. «Ich weiß von einer Reihe von Patienten, die auf
Sputnik warten», sagte er in einem Zeitungsinterview.

Nach Ansicht der Opposition dient der geschasste Minister indes nur
als Sündenbock für die Fehler der populistischen Regierung. In
Tschechien finden in sechs Monaten Parlamentswahlen statt. Das Land
ist hart von der Corona-Pandemie getroffen worden. Seit Beginn der
Pandemie gab es mehr als 1,5 Millionen bestätigte Infektionen und 27
329 Todesfälle. Innerhalb von sieben Tagen steckten sich nach
aktuellen zahlen knapp 300 Menschen je 100 000 Einwohner an. In
Deutschland liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei 110,1.