Kreis Böblingen testet Hunderte Kinder in Kitas auf Coronavirus

Böblingen (dpa/lsw) - Der Landkreis Böblingen testet in den kommenden
drei Wochen regelmäßig Hunderte von Jungen und Mädchen in
Kindergärten auf das Coronavirus, um im Kampf gegen die Pandemie auch
bei den Kleinen weitere Schritte zu machen. An dem Modellversuch
nehmen seit Dienstag 26 Kitas teil, in denen 1500 Kinder auf
verschiedene Weise getestet werden sollen. Dies sei bislang weder auf
Bundes- noch auf Landesebene vorgesehen, während die Kommunen bei den
Schulen gut aufgestellt seien, sagte Landrat Roland Bernhard
(parteilos). «Bis zu einer entsprechenden Regelung seitens Bund oder
Land wollen wir modellhaft ausprobieren, wie und mit welchen
Ergebnissen Testungen im Kita-Bereich möglich wären.»

Ähnlich wie in den Schulen sollen Kinder im Landkreis zwei Mal in der
Woche getestet werden, bevor sie die Kitas betreten. Dabei werden
sowohl Spuck- und Lutschtests als auch Tests mit Nasenproben
verwendet, sagte eine Sprecherin des Kreises am Dienstag nach dem
Auftakt. Nach Ablauf des Projekts sollen die Erfahrungen ausgewertet
und entschieden werden, wie sich ein Modell auf Kreisebene weiter
finanzieren lassen könnte. «Das Land ist nicht eingestiegen bislang»,

sagte die Sprecherin. «Der dreiwöchige Modellversuch kostet deshalb
den Landkreis rund 40 000 Euro.»

Die Kommunen stehen zu dem Modellversuch: «Die Testung von Kindern im
Kita-Bereich ist zwingend erforderlich und es gilt, rasch eine
Regelung zu finden», sagte Bernd Dürr, Vorsitzender des
Kreisverbandes Gemeindetag und Bürgermeister von Bondorf.

Dagegen kritisierte der Verband Bildung und Erziehung (VBE), dass die
Kindergärten voll geöffnet sind. «Die Kitas sind nach Informationen
des RKI und [dem SPD-Gesundheitsexperten Karl] Lauterbach infektiös,
ein hohes Infektionsgeschehen geht von diesen Kindern aus», sagte
Landesvorsitzender Gerhard Brand. Es sei vollkommen unverständlich,
warum die Landesregierung die Pädagogischen Fachkräfte und Kinder
nicht schütze.

Nach Angaben des baden-württembergischen Kultusministeriums wird
derzeit unter Leitung des Sozialministeriums beraten, ob und wie
Kinder in den Kindertageseinrichtungen in das Testangebot einbezogen
werden können. In diese Gespräche seien auch die kommunalen
Landesverbände eingebunden, sagte ein Sprecher.