Laschet: Brücken-Lockdown für «zwei bis drei Wochen»

CDU-Chef Laschet macht Druck für einen «Brücken-Lockdow». Bei der
Entscheidung über die brenzlige «K-Frage» drückt er hingegen wenige
r
auf die Tube. Machen soll es, «wer da zum Programm passt», meint er.

Düsseldorf (dpa) - Ein «Brücken-Lockdown» zur Eindämmung der
Corona-Gefahren sollte aus Sicht des nordrhein-westfälischen
Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) «zwei bis drei Wochen»
dauern. Jetzt sei absehbar, «dass schon in ganz kurzer Zeit 20
Prozent, danach 30, 40 Prozent der deutschen Bevölkerung geimpft
ist», sagte der CDU-Bundesvorsitzende am Dienstag im
ZDF-Morgenmagazin (Moma).

Nach offiziellen Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) hatten bis
Anfang April aber erst 11,5 Prozent der deutschen Bevölkerung eine
erste Corona-Schutzimpfung erhalten - nur rund fünf Prozent bereits
zwei Impfungen.

Wissenschaftler würden nun empfehlen, diese Zeit zu überbrücken und
das öffentliche Leben bis dahin zu reduzieren, sagte Laschet. Zwar
wiesen die Neuinfektionsraten derzeit eine sinkende Tendenz auf -
möglicherweise wegen eingeschränkter Meldungen an den Ostertagen -
allerdings seien die Intensivstationen stärker mit Covid-Patienten
belegt. Jetzt gehe es darum, «genau in diesem letzten Stück der
Pandemie noch einmal herunterzugehen».

Laschet hatte am Ostermontag auch dafür geworben, die eigentlich erst
für nächsten Montag geplante Ministerpräsidentenkonferenz schon auf
diese Woche vorzuziehen, um über eine Verschärfung der Corona-Regeln
zu beraten.

Laschet sagte, in den nächsten drei Wochen gehe es darum, alles
vorzubereiten, damit Testmöglichkeiten und die damit verbundenen
Modellprojekte für vorsichtige Öffnungen in einzelnen Bereichen
optimal genutzt werden könnten - ebenso wie die digitale
Nachverfolgung kompletter Infektionsketten. «Dann kann man
hineingehen in die neue Zeit, wo man behutsam wieder öffnen kann.»

Deshalb schlage er noch einmal «eine Kraftanstrengung» vor, um die zu
hohe Inzidenz in Deutschland sehr bald unter 100 zu bringen. Am
Dienstag wies das RKI 123 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen
sieben Tagen aus.

Die vor zwei Wochen von Bund und Ländern erwogene «Osterruhe»
zwischen Gründonnerstag und Ostermontag mit weitgehendem Lockdown sei
nicht praktikabel gewesen, bilanzierte Laschet. «Aber etwas
Vergleichbares brauchen wir.»

Dabei habe die Corona-Frage nichts zu tun mit parteipolitischen
Erwägungen, bekräftigte Laschet, der neben dem bayerischen
Ministerpräsidenten und CSU-Chef Markus Söder als aussichtsreichster
Kandidat auf die Kanzlerkandidatur gilt. «Die ist viel zu ernst für
diese Spielchen.»

Es bleibe dabei, dass er und Söder ihren Parteipräsidien bis
Pfingsten einen Vorschlag zur Kanzlerkandidatur vorlegen würden. Auf
die Frage, was dabei den Ausschlag geben werde, antwortete Laschet:
«Wir werden nach dem Kriterium entscheiden, wer in ganz Deutschland
die größten Aussichten hat, die Wahl zu gewinnen.» Er habe ja bereits

erste Vorschläge für ein Wahlprogramm vorgelegt, sagte der
Bundesparteichef. «Wer da zum Programm passt, mit dem CDU/CSU in
diese Wahl hinein gehen, der wird dann auch der Kandidat werden.»