Holter: Noch zu früh für Entscheidung über Abi-Prüfungen

Keine Abi-Prüfungen wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr? Die
Debatte läuft - aber entschieden ist noch nichts.

Erfurt (dpa/th) - Thüringens CDU-Landtagsfraktion hat
Bildungsminister Helmut Holter (Linke) aufgefordert, die Entscheidung
über Abiturprüfungen in diesem Jahr nicht auf die lange Bank zu
schieben. Schüler, Eltern und Schulen dürften nicht länger im
Ungewissen gelassen werden, erklärte Fraktionschef Mario Voigt am
Dienstag in Erfurt. «Sie brauchen eine klare Perspektive, wie es mit
Schnelltests und Prüfungen weitergeht.» Voigt reagierte damit auf die
Ankündigung Holters, mit einer Entscheidung noch warten zu wollen.

Zunächst sollte die weitere Entwicklung des
Corona-Infektionsgeschehens abgewartet werden, sagte Holter MDR
Aktuell. Zuvor hatte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
(GEW) verlangt, die Abiturprüfungen in diesem Jahr wegen der
Corona-Pandemie notfalls ausfallen zu lassen.

Voigt warnte davor, «den Weg des geringsten Widerstands zu gehen und
die Abiturprüfungen einfach ausfallen zu lassen». Die Thüringer
Schüler hätten das Recht auf einen vollwertigen und anerkannten
Abschluss. Mehr Bearbeitungszeit, zusätzliche Wahlaufgaben oder klare
Themenkomplexe seien gute Möglichkeiten, um die Prüfungen
abzusichern, so der CDU-Politiker.

Voigt vertrat außerdem die Ansicht, dass noch vor Ende der
Osterferien klar sein müsse, ob Schulen und Kindergärten wieder
öffneten. Die Landesregierung müsste endlich ausreichend Tests
beschaffen.

Holter sagte, die Diskussion um Abiturprüfungen sei auch im
vergangenen Jahr geführt worden. Schließlich seien sie doch abgelegt
worden und im Durchschnitt sogar besser ausgefallen als 2019. Die
Prüfungen seien bereits von Anfang auf Ende Mai verschoben worden.

GEW-Chefin Marlis Tepe hatte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland
gesagt, beim Ausfall von Prüfungen müssten die Länder flexibel
reagieren. Dann könnten etwa die Leistungen aus dem Unterricht zur
Grundlage der Notengebung gemacht werden. Ein Abitur ohne Prüfungen
müsste von den Bundesländern gegenseitig anerkannt werden.