Ostertage im Norden zwischen Corona und «Schietwetter»

Vor dem Osterausflug stand in diesem Jahr eifriges Informieren an: Wo
darf ich hin? Und wann darf ich dorthin? Vor allem eine
Fahrzeugkategorie hatte es schwer.

Hannover/Bremen (dpa/lni) - Strikte Corona-Auflagen und kaltes Wetter
haben den Spaß der Niedersachsen und Bremer an den freien Ostertagen
getrübt. In der Region Hannover und vielen anderen Landkreisen sowie
in Bremerhaven waren nächtliche Ausgangsbeschränkungen zu beachten.
Auch einige Ausflugsziele waren gesperrt. Und nicht alle hatten es so
gut wie die Menschen in Ostfriesland, die immerhin im eigenen Garten
und mit der eigenen Familie kleine Osterfeuer abbrennen durften.

Die Polizei war Tag und Nacht im Einsatz, um die Einhaltung der
Regeln zur Seuchenbekämpfung zu überprüfen. Über das Land verteilt

wurden Hunderte Bußgeldverfahren wegen Verstößen eingeleitet.

In der Region Hannover mit ihren 1,1 Millionen Menschen zählte die
Polizei in der Nacht auf Ostermontag etwa 100 Verstöße gegen die
Ausgangssperre, wie ein Sprecher sagte. In den Nächten zuvor waren es
jeweils etwas mehr als 80 Fälle gewesen. In Bremerhaven leiteten die
Sicherheitskräfte in der Nacht auf Ostersonntag 43 Verfahren wegen
Ordnungswidrigkeiten ein; in der Nacht zum Ostermontag waren es den
Angaben nach 35 Verfahren.

In den Kreisen Cloppenburg und Vechta kamen über das Osterwochenende
58 Bußgeldverfahren zusammen, wie die Polizei mitteilte. Dabei ging
es um Verstöße gegen die Kontaktbeschränkungen allgemein wie um die
Ausgangsbeschränkungen im Kreis Cloppenburg. In einer Lagerhalle in
Garrel (Kreis Cloppenburg) wurde eine Hochzeitsfeier mit 31 Menschen
aufgelöst. Im Emsland und in der Grafschaft Bentheim schrieb die
Polizei am Samstag und Sonntag 87 Anzeigen wegen Verstößen gegen die
Corona-Auflagen. Allein 33 Fälle davon betrafen Verletzungen der
Ausgangssperre im Kreis Emsland.

Das Wetter trug dazu bei, dass ein befürchteter Ansturm auf beliebte
Ausflugsziele ausblieb - auf einen sonnigen Karsamstag folgte ein
grauer Ostersonntag. Der wiederum wurde durch einen kalten
Ostermontag mit Schneeschauern und Sturmböen abgelöst. Deshalb war
zum Beispiel am Zwischenahner Meer nach Polizeiangaben wenig los. Man
spüre fast nicht, dass Wochenende sei, sagte eine Sprecherin. «Das
Wetter ist auch nicht so besonders.»

Vor Ausflügen an die Nordseeküste musste man sich informieren: Geht
das überhaupt? So war Dangast am Jadebusen für Tagesgäste geöffnet,

große Teile des Landkreises Cuxhaven aber nicht. Viele Bürger hätten

angerufen, ob sie denn kommen dürften, sagte ein Sprecher der Polizei
Cuxhaven. Sie seien auf die Verbote hingewiesen worden.

Besonders schwer hatten es Wohnmobile, die wegen des Verbots
touristischer Übernachtungen nicht willkommen waren. Am Samstag
leitete die Polizei in den Kutterhäfen Dorum und Wremen 40
Bußgeldverfahren ein, viele gegen die Fahrer von Wohnmobilen. Im
Landkreis Wittmund in Ostfriesland verstießen nach Polizeiangaben
fast 30 Fahrer solcher Fahrzeuge gegen die Regeln.

Auch im Harz wiesen Polizisten auf das Übernachtungsverbot hin. Die
meisten Fahrer mit Campmobilen seien verständnisvoll weiterfahren,
teilte die Polizei in Braunlage mit. Doch in sieben Fällen wurde
übernachtet, und es gab Bußgeldverfahren.

So hatten es die Ostfriesen am heimischen Osterfeuer am
gemütlichsten. Zwar ging die Polizei am Karsamstagabend mehreren
Anrufen wegen mutmaßlich verbotener Feiern oder Belästigungen durch
Rauch nach. Es seien aber nur einzelne Verstöße gegen die
Kontaktbeschränkungen festgestellt worden. «Im Großen und Ganzen
verliefen die Feierlichkeiten in Bezug auf die traditionellen
Osterfeuer friedlich und nach den geltenden Bestimmungen», hieß es in
einer Mitteilung.