Verfassungsschutz: Scientology wirbt mit Corona um neue Anhänger

Die von Scientology angestrebte Gesellschaftsordnung widerspricht
Grundwerten wie Menschenwürde oder Recht auf Gleichbehandlung.
Deshalb wird die Organisation vom Verfassungsschutz beobachtet - auch
in Hamburg. Und das Landesamt warnt vor neuen Aktivitäten.

Hamburg (dpa/lno) - Die als extremistisch eingestufte Scientology
Organisation (SO) versucht laut Verfassungsschutz, mit der
Corona-Pandemie in Hamburg neue Anhänger zu rekrutieren. «Die
verfassungsfeindliche Scientology-Organisation versucht auch die
Corona-Pandemie für eine eigene angebliche Gesundheitskampagne zu
instrumentalisieren», sagte der Sprecher des Landesamtes, Marco
Haase, der Deutschen Presse-Agentur. So würden an Geschäften Heftchen
mit dem Titel «WIE SIE die Ausbreitung von Krankheiten durch
Isolation verhindern» verteilt. «Für die Leser ist auf den ersten
Blick nicht sofort zu erkennen, dass es sich hierbei um eine
SO-Aktion handelt», sagte er.

Das in der Broschüre enthaltene sogenannte Gesundheitsprogramm sei
eingebettet in eine größere Scientology-Kampagne. «Die
Internetkampagne mit dem Tenor «How to stay well - Wie man sich und
andere gesund hält» ist international angelegt und läuft in mehreren

Ländern.» Neben Lehrvideos zum Thema Hygiene würden Plakate mit
Titeln wie «Abstand halten», «Händewaschen Vorgehensweise» zum
Download und Ausdrucken zur Verfügung gestellt. Auch hier
verschleiere die SO, dass sie hinter der Kampagne stehe.

Die Hamburger würden derzeit auch vermehrt die Broschüre «Der Weg zum

Glücklichsein» in ihren Briefkästen finden, in der für die
scientologische Lebensweise geworben werde. Angeboten würden auch
Online-Seminare zu verschiedenen Themen der persönlichen
Weiterentwicklung und Lebenshilfe.

Es sei «perfide», wie die verfassungsfeindliche Organisation gezielt
versuche, an die Kontaktdaten von Menschen zu kommen, «die sich
derzeit in einer persönlichen Krise befinden», sagte Haase und bat um
Hinweise zu Flyern, Heftchen und Broschüren. «Jeder Hinweis wird
grundsätzlich vertraulich behandelt», versicherte er.