Katholischer Bischof: Nähe Gottes oft nicht zu spüren

Münster (dpa/lnw) - Der Münsteraner Bischof Felix Genn hat Parallelen
von der Karfreitagsgeschichte zur Corona-Pandemie gezogen. Jesus
fühle sich am Kreuz von Gott verlassen, und auch zurzeit könne man
die Anwesenheit Gottes oft nicht spüren, sagte Genn in seiner
Karfreitagspredigt im St. Paulus-Dom in Münster.

Corona sei keine Strafe Gottes, wie manche behaupteten. «Wir wollen
aber auch nicht zu schnell und vordergründig vom Vertrauen auf Gott
sprechen», sagte Genn. «Zur Wirklichkeit unseres Glaubens - und das
macht doch den christlich-jüdischen Glauben so menschlich - gehört
auch die Erfahrung, von der Nähe Gottes nichts zu spüren.» Jesus
selbst mache am Kreuz diese Erfahrung der Verlassenheit.

An Karfreitag gedenken die Christen der vom römischen Statthalter
Pontius Pilatus angeordneten Hinrichtung von Jesus in Jerusalem.