Viele Verletzte: Polizei löst illegales Massentreffen in Brüssel auf

Brüssel (dpa) - Zahlreiche Polizisten sind bei der Auflösung eines
illegalen Massentreffens in Brüssel verletzt worden, an dem trotz
Corona-Beschränkungen mehr als tausend Menschen teilgenommen hatten.
Wie die Nachrichtenagentur Belga am Donnerstagabend unter Berufung
auf einen Polizeisprecher berichtete, wurden bei dem Einsatz in einem
Park unweit des Stadtzentrums mindestens 26 Beamte verletzt.
Wasserwerfer, berittene Polizisten und Polizeihunde kamen zum
Einsatz. Bilder vom Ort des Geschehens zeigten blutüberströmte
Polizisten, mindestens eine brennende Barrikade und offensichtlich
betrunkene Jugendliche und junge Erwachsene.

Vor dem Massenauflauf war laut Belga über das Internet zu einer
kostenlosen Musikveranstaltung aufgerufen worden. Schätzungen der
Sicherheitskräfte zufolge versammelten sich rund 1500 bis 2000
Menschen im Bois de la Cambre, wo sie gegen Abstands- und
Hygieneregeln verstießen. Auf einem Video, das vom
öffentlich-rechtlichen Rundfunk RTBF veröffentlicht wurde, war eine
Aufforderung der Polizei zum Auflösen der Versammlung zu hören - zu
Krawallen kam es augenscheinlich erst nach der Lautsprecherdurchsage.

Die Sicherheitskräfte wurden aus der teils aggressiven Menschenmenge
heraus mit Flaschen beworfen und von zahlenmäßig überlegenen
Randalierern in die Enge getrieben. Mindestens ein Beamter sei am
Kopf getroffen und ins Krankenhaus gebracht worden, berichte Belga
unter Berufung auf die Polizei.

In den vergangenen Tagen hatten bereits viele Menschen in Brüssel das
warme Frühlingswetter in den Parks der Stadt genossen. Zu Szenen wie
nun im Bois de la Cambre war es bislang jedoch nicht gekommen.

Die Corona-Infektionszahlen in Belgien waren in den vergangenen
Wochen dramatisch angestiegen. Inzwischen liegt die 14-Tage-Inzidenz
offiziellen Angaben zufolge bei knapp 550 Neuansteckungen pro 100 000
Einwohner. Schon im Herbst hatte das Land mit 11,5 Millionen
Einwohnern zeitweise eine der höchsten Corona-Infektionsquoten in
Europa verzeichnet. Strikte Beschränkungen bremsten die Ausbreitung
des Virus jedoch vorübergehend.