Alsfeld zu Modellkommune-Plänen: «Sicherheit vor Schnelligkeit»

Alsfeld (dpa/lhe) - Vor Beginn der Erprobung von Öffnungsschritten
hat die als Modellkommune ausgewählte Stadt Alsfeld ihre Pläne
konkretisiert. Dabei gelte «Sicherheit geht vor Schnelligkeit»,
betonte Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule (CDU) in einer
Online-Bürgersprechstunde am Donnerstag. So sei im Rahmen der
Erprobung zwar geplant, bestimmte Geschäfte, etwa für Schuhe und
Bekleidung, für Kunden zu öffnen. Sie sollten einen maximal 24
Stunden alten, negativen Corona-Test vorlegen und nach der Aufnahme
ihrer Kontaktdaten in diesen Geschäften einkaufen können. Cafés und
Restaurants blieben aber zunächst noch geschlossen.

Sollte sich das Projekt bewähren, könne in einem nächsten Schritt
auch die Außengastronomie und im Anschluss daran gegebenenfalls auch
die Gastronomie in Innenräumen öffnen, sagte Paule. Neben Alsfeld
hatte die Landesregierung zuvor Baunatal und Dieburg als weitere
Modellkommunen ausgewählt, in denen Öffnungsschritte in der
Corona-Pandemie erprobt werden dürfen.

Voraussetzung für das Modellprojekt ist generell, dass sich das
Coronavirus nicht zu stark weiter ausbreitet im Vogelsbergkreis. So
werde das Projekt abgebrochen, falls die sogenannte
Sieben-Tage-Inzidenz - also die Zahl der Corona-Neuinfektionen je 100
000 Einwohner in den vergangenen 7 Tagen - an 3 aufeinanderfolgenden
Tagen in dem Landkreis die Marke von 200 übersteige, sagte Paule.
Sollte dies zum geplanten Start am 8. April der Fall sein, werde man
den Auftakt so lange verschieben, bis die Inzidenz wieder an 3
aufeinanderfolgenden Tagen unter 200 liege. Am Donnerstag lag der
Wert für den Vogelsbergkreis laut Berliner Robert Koch-Institut bei
184,6. Im Falle eines Abbruchs des Projekts müsse voraussichtlich
eine neue Freigabe eingeholt werden, sagte Paule.

Supermärkte und andere Geschäfte des täglichen Bedarfs stünden den

Kunden auch weiterhin ohne Corona-Schnelltests offen, sagte der
Bürgermeister. Die Stadt hatte ihre Testkapazitäten in den
vergangenen Wochen bereits ausgeweitet. Pro Tag könnten derzeit rund
600 Schnelltests in Alsfeld angeboten werden, sagte Paule. Tests aus
anderen hessischen Kommunen würden nicht akzeptiert, um zu
verhindern, dass zu viele Menschen von außerhalb nach Alsfeld
strömen. Grundsätzlich dürften sich aber auch Menschen aus anderen
Regionen Hessens für einen Schnelltest in Alsfeld anmelden und im
Falle eines negativen Ergebnisses dort einkaufen. Der Anteil dieser
Menschen werde aber jeweils auf ein Viertel begrenzt.