Ganz Kroatien wird Risikogebiet - Portugal fast ganz «risikofrei»

Neben Mallorca ist das kroatische Istrien eines der ganz wenigen
Urlaubsgebiete in Europa, das nicht auf der Corona-Risikoliste des
Robert Koch-Instituts steht. Am Samstag ist es damit aber nach drei
Wochen wieder vorbei.

Berlin (dpa) - Wegen steigender Corona-Infektionszahlen stuft die
Bundesregierung Kroatien inklusive der Urlaubsregion Istrien ab
Samstag als Risikogebiet ein. Das gab das Robert Koch-Institut (RKI)
am Donnerstag im Internet bekannt. Wer aus Kroatien nach Deutschland
einreist, muss damit künftig wieder für zehn Tage in Quarantäne, kann

sich davon allerdings nach fünf Tagen mit einem zweiten negativen
Corona-Test befreien. Der erste Test muss spätestens 48 Stunden nach
Einreise erfolgen.

Die Halbinsel Istrien war erst am 7. März als eines von ganz wenigen
beliebten Urlaubsgebieten in Europa von der Risikoliste des RKI
gestrichen worden. Nach drei Wochen hat die Region jetzt aber den
ausschlaggebenden Grenzwert wieder überschritten. Als Risikogebiete
werden Länder und Regionen mit mehr als 50 Neuinfektionen pro 100 000
Einwohner innerhalb von sieben Tagen (7-Tage-Inzidenz) eingestuft. Es
ist die niedrigste von drei Risikokategorien des RKI. Neu in dieser
Kategorie ist ab Samstag auch die spanische Region Rioja.

Ganz von der Risikoliste gestrichen werden zwei Regionen in Irland
und Finnland sowie die portugiesische Hauptstadt Lissabon. Damit ist
das ganze portugiesische Festland «risikofrei». Nur die Ferieninsel
Madeira im Atlantik gilt noch als Risikogebiet.

Portugal mit seinen rund 10,3 Millionen Einwohnern hatte im Januar
bezogen auf die Bevölkerungszahl zeitweilig die höchsten
Infektionszahlen weltweit. Der seither herrschende strenge Lockdown
hat sich aber ausgezahlt. Nach den aktuellsten Zahlen der
EU-Gesundheitsbehörde ECDC liegt die 14-Tage-Inzidenz inzwischen nur
noch bei 60, dem niedrigsten Wert in der gesamten Europäischen Union.
Im Januar hatte dieser Wert noch bei über 1600 gelegen.

Für deutsche Touristen macht die neue Einstufung keinen Unterschied.
Sie dürfen nach Angaben des portugiesischen Fremdenverkehrsamtes
Visit Portugal derzeit nicht einreisen. Das sei mit einem neuen
Dekret vom 28. März festgelegt worden, das am Donnerstag in Kraft
trat und zunächst bis zum 15. April gilt.

In die mittlere Risikokategorie werden Länder mit einer Inzidenz von
mehr als 200 eingestuft. Dazu zählen ab Sonntag auch Peru und Chile
in Südamerika. Obwohl Chile seine Impfkampagne so schnell wie kaum
ein anderes Land vorantreibt, stiegen zuletzt die Infektionszahlen
dort deutlich an. 44,7 Prozent der Bürger haben mindestens eine
Impfdosis erhalten, 24,1 Prozent wurden bereits zweimal geimpft.

Trotzdem steckten sich alleine im März in dem südamerikanischen Land
mehr als 170 000 Menschen mit dem Coronavirus an - mehr als jemals
zuvor seit Beginn der Pandemie vor gut einem Jahr. Die hohe Zahl an
Neuinfektionen könnte mit dem verwendeten Impfstoff zusammenhängen.
Zum Einsatz kommt vor allem das Produkt des chinesischen Herstellers
Sinovac. Der Impfstoff verhindert zwar schwere Verläufe, allerdings
liegt der Schutz gegen eine Ansteckung nach einer brasilianischen
Studie nur bei etwas über 50 Prozent.

Angesichts des Anstiegs der Infektionszahlen schließt Chile nun seine
Grenzen und verschärft die Ausgangsbeschränkungen. Ab kommenden
Montag dürfen Ausländer nicht mehr in das südamerikanische Land ein-

und Chilenen nur in Ausnahmefällen ausreisen, wie die Regierung am
Donnerstag mitteilte. Zudem wird der Beginn der nächtlichen
Ausgangssperre auf 21.00 Uhr vorgezogen. Geschäfte dürfen künftig nur

noch essenzielle Produkte wie Lebensmittel, Medikamente und
Hygieneartikel verkaufen. In Teilen des Landes benötigen die Menschen
zudem eine Erlaubnis, um ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen.

In der höchsten Risikokategorie mit den Gebieten, in denen besonders
gefährlichen Virusvarianten stark verbreitet sind
(Virusvariantengebiete), steht am Samstag keine Veränderung an.