Russland lässt Corona-Impfstoff für Tiere zu

Moskau (dpa) - Russland hat eigenen Angaben zufolge als erstes Land
weltweit einen Corona-Impfstoff für Tiere zugelassen. Seit
vergangenem Oktober sei das Vakzin unter anderem an Hunden, Katzen
und Nerzen getestet worden, teilte die russische
Agraraufsichtsbehörde am Mittwoch mit. Das der Behörde unterstellte
Föderale Zentrum für Tiergesundheit hatte das Präparat namens
Carnivac-Cov entwickelt. Bei allen geimpften Tieren seien Antikörper
nachgewiesen worden, hieß es.

Eine Notwendigkeit, Haustiere weitläufig zu impfen, bestehe derzeit
nicht, «weil Stand heute die Risiken einer Covid-19-Ansteckung von
Menschen durch Tiere praktisch winzig sind», zitierte die russische
Staatsagentur Tass eine Vertreterin der Agraraufsichtsbehörde. Solche
Fälle seien bislang nicht wissenschaftlich registriert worden.

Laut Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) sollte die Situation auch bei
Haustieren dennoch im Auge behalten werden. Daher sei im vergangenen
Sommer in Deutschland eine Meldepflicht für Infektionen mit
SARS-CoV-2 bei Haustieren eingeführt worden. Seitdem seien drei Fälle
bei Hunden und vier bei Katzen gemeldet worden. Weltweit wurden den
Angaben zufolge bei Katzen rund 90 und bei Hunden 60 Fälle gemeldet.

Ein Impfstoff für Tiere könne in Zukunft möglicherweise die
Verbreitung von Virusmutationen verhindern, heißt es in der
russischen Mitteilung. Außerdem verwies die Behörde auf die für eine

Mutation von Sars-CoV-2 besonders anfälligen Nerze.

Ein Zoo in San Diego in den USA hatte bereits Menschenaffen mit einem
speziell für die Tiere entwickelten Impfstoff geimpft. Nach
Informationen des FLI habe es bisher allerdings keine Tierimpfungen
im großen Stil gegeben, wie eine Sprecherin des Instituts sagte. In
der EU gebe es nach eigenem Kenntnisstand bisher keinen zugelassenen
Tierimpfstoff gegen das Coronavirus. Russland wolle vermutlich seine
Nerzfarmen aufrechterhalten.

In vielen Ländern hat es laut FLI Corona-Infektionen bei Nerzen
gegeben, die sich als hochempfänglich für SARS-CoV-2 erwiesen hätten.

Dänemark hatte alle Nerze auf Farmen - mehrere Millionen Tiere -
töten lassen und begründete dies damit, dass das Coronavirus in den
Tieren mutiert sei und sich auf den Menschen übertragen habe.