Astrazeneca-Impfstoff: Grünen-Experte moniert Krisenkommunikation

Berlin (dpa) - Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen hat
einzeln verkündete vorläufige Impfstopps mit dem Corona-Präparat von

Astrazeneca kritisiert. Es sei richtig, Hinweisen zu Nebenwirkungen
mit aller Sorgfalt und gegebenenfalls weiteren Untersuchungen
nachzugehen, sagte der Bundestagsabgeordnete und Arzt am Dienstag der
Deutschen Presse-Agentur. Entscheidungen einzelner Kliniken oder
Impfzentren, einen Impfstoff anders als bisher empfohlen einzusetzen,
sollten aber nicht auf eigene Faust vor Ort erfolgen. «Das
Auseinanderlaufen der Krisenkommunikation beschädigt nicht nur einen
Impfstoff, sondern vor allem auch die Glaubwürdigkeit der zuständigen
Behörden und das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit der Regierung.»


Deartige Entscheidungen müssten in Abstimmung mit der Ständigen
Impfkommission, dem Paul-Ehrlich-Institut und insbesondere der für
die Zulassung zuständigen Europäischen Arzneimittelbehörde EMA
erfolgen. Ihn als Notfallmediziner besorge, dass sich immer mehr
«Auflösungserscheinungen» in einem geordneten Krisenmanagement der
Bundesregierung zeigten, sagte Dahmen.

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollen am Dienstagabend
über den weiteren Umgang mit dem Impfstoff von Astrazeneca beraten.
Hintergrund waren nach Impfungen bekannt gewordene Fälle von
Hirnvenenthrombosen vor allem bei Frauen. Das Land Berlin hatte
Impfungen mit Astrazeneca bei Menschen unter 60 Jahren gestoppt.
Mehrere Kliniken kündigten ebenfalls Impfpausen an.