Zusätzlicher Impfstoff für Corona-Hotspots - Impfungen auch Ostern

Je 7000 zusätzliche Impfdosen erhalten fünf besondere Corona-Hotspots
in Thüringen. Sie kommen nach Ostern zur Anwendung. Dann sind auch
die ersten Hausarztpraxen gefragt.

Erfurt (dpa/th) - In Thüringen sind am Montag 35 000 zusätzliche
Dosen Impfstoff für Corona-Impfungen in den von der Pandemie
besonders betroffenen Regionen angekommen. Die Vorräte des
Biontech/Pfizer-Mittels sind für die Landkreise Greiz,
Schmalkalden-Meiningen, Saale-Orla, den Wartburgkreis und die Stadt
Gera bestimmt, wie das Gesundheitsministerium in Erfurt mitteilte.

Dort ist die Zahl der Neuinfektionen besonders hoch. Die vier Kreise
und die kreisfreie Stadt profitieren von einer Vereinbarung von Bund
und Ländern, wonach besondere Corona-Hotspots zusätzlichen Impfstoff
aus einem Sonderkontingent der EU erhalten. Der kommT dort allerdings
nicht unverzüglich, sondern erst nach Ostern zur Anwendung.

Mit einer Sieben-Tage-Inzidenz je 100 000 Einwohner von fast 580 war
der Kreis Greiz am Montag weiter der bundesweit am schwersten von der
Pandemie betroffene Landkreis. Im Wartburgkreis lag dieser Wert bei
knapp 429, im Saale-Orla-Kreis bei 411, in Gera bei 339. Landesweit
betrug die Inzidenz am Montag 235.

Die zusätzlichen Impfungen in den dortigen Impfstellen, deren
Kapazitäten erweitert werden sollen, beginnen nach Angaben der
Kassenärztlichen Vereinigung (KV) am 7. April. Als Grund für die
einwöchige Wartezeit nannten KV und Ministerium die nötige
Erweiterung des Kreises der Impfberechtigten auf die Prioritätsgruppe
3; im Kreis Greiz gilt sie bereits. Erst dann sei die Vergabe von
Terminen möglich. «Weil wir nicht sicher waren, ob der zusätzliche
Impfstoff kommt, konnten wir nicht schon vorab Termine vergeben»,
sagte KV-Impfmanager Jörg Mertz der Deutschen Presse-Agentur.

Innerhalb der Prioritätsgruppe 3 könnten die Kommunen den Kreis der
Impfberechtigten selbstständig festlegen, so das Ministerium. «So
könnten beispielsweise noch in den Osterferien auch Regelschul- und
Gymnasiallehrer geimpft werden», erklärte Ministerin Heike Werner
(Linke).

Für die Immunisierung sollen in den Hotspots die Kapazitäten der
dortigen Impfstellen erweitert werden. In einem Hotel in Zeulenroda
soll darüber hinaus für sechs Wochen eine zusätzliche Impfstelle fü
r
den Kreis Greiz entstehen. In Meiningen wiederum geht am 14. April
ein großes überregionales Impfzentrum für Südthüringen in Betrieb
;
in Gera gibt es bereits ein solches Zentrum. Für die
Hotspot-Impfungen wird im Internetportal www.impfen-thueringen.de
eine eigene Anmeldungskategorie eingerichtet.

Derweil laufen landesweit die Corona-Impfungen nach KV-Angaben auch
über Ostern weiter. Geimpft werde am Karfreitag und am Ostermontag in
allen regionalen Impfstellen und -zentren, für die Termine an diesen
Tagen vereinbart wurden, sagte Mertz. Am Ostersamstag und -sonntag
ist hingegen nur das Impfzentrum auf der Erfurter Messe geöffnet.
Dort würden Nachholtermine für Astrazeneca-Impfungen abgearbeitet,
die wegen des zwischenzeitlichen Verwendungsstopps für dieses Vakzin
kurzfristig abgesagt worden waren, erklärte der Impfmanager. «Wir
hätten am Samstag und Sonntag gern landesweit geimpft, aber wir haben
dafür keinen Impfstoff.»

Nach Ostern sollen die Hausärzte in ihren Praxen mit den
Corona-Impfungen beginnen. Sie sollen laut Kassenärztlicher
Bundesvereinigung (KBV) voraussichtlich ab dem 7. April starten.
Dafür steht zunächst allerdings nur sehr wenig Impfstoff zur
Verfügung. In Thüringen hatten bis Montag gut 12 Prozent der
Bevölkerung zumindest die erste Corona-Impfung erhalten. Das sind
rund 263 400 Menschen. Knapp 114 000 Menschen wurden bereits zweimal
gespritzt, was einem Bevölkerungsanteil von gut fünf Prozent
entspricht.