Öl gegen Corona-Impfstoff - Venezuelas Präsident schlägt Tausch vor

Caracas (dpa) - Angesichts rasant steigender Corona-Zahlen sowie
Sanktionen der USA gegen den südamerikanischen Krisenstaat hat
Venezuelas Präsident Nicolás Maduro einen Tausch von Erdöl gegen
Corona-Impfstoff angeboten. «Venezuela hat die Öltanker, es hat die
Kunden, die uns das Öl abkaufen, und es würde einen Teil seiner
Produktion zur Verfügung stellen, um alle Impfstoffe zu garantieren,
die Venezuela braucht», sagte der autoritär regierende Maduro laut
einer Mitteilung. Details des Plans führte er nicht aus.

Venezuela steckt in einer tiefen politischen und wirtschaftlichen
Krise. Aus Mangel an Devisen und wegen zahlreicher US-Sanktionen kann
es kaum noch Lebensmittel, Medikamente und Dinge des täglichen
Bedarfs importieren. Selbst Benzin ist in dem Land mit den größten
Ölreserven der Welt Mangelware.

Maduros Ansicht nach hat das Land neben dem Tauschgeschäft nur eine
weitere Möglichkeit, an Corona-Impfstoffe zu kommen: Es müsse
erreichen, dass die USA und europäische Banken die für die Regierung
per Sanktionen gesperrten Finanzmittel freigeben. Damit könnten dann
bei der internationalen Covax-Initiative Impfstoffe bezahlt werden.
Die via Covax angebotenen Astrazeneca-Dosen - 1,4 bis 2,4 Millionen
Dosen waren für Venezuela vorgesehen - hat das Land allerdings
abgelehnt. Zuvor hatten europäische Länder die Impfungen mit dem
Präparat wegen gesundheitlicher Komplikationen im zeitlichen
Zusammenhang mit der Impfung gestoppt.

Nach offiziellen Angaben haben sich in Venezuela rund 156 000
Menschen mit dem Coronavirus infiziert, mehr als 1500 Patienten sind
im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Die tatsächlichen Zahlen
dürften nicht zuletzt wegen fehlender Tests weit höher liegen.