Experte vergleicht Corona-Lage mit «Pulverfass»

Saarbrücken (dpa) - Anders als zu Weihnachten ist die Corona-Lage vor
Ostern aus Sicht eines Wissenschaftlers brisanter. Vor allem die in
Deutschland inzwischen vorherrschende Virusvariante B.1.1.7 breite
sich stärker in Familien aus. Zudem seien die Zahlen derzeit
ansteigend, sagte der Saarbrücker Pharmazie-Professor Thorsten Lehr
der Deutschen Presse-Agentur. «Das ist ein Pulverfass, auf dem wir
sitzen.»

Anders als Ende 2020 seien zwar inzwischen viele Menschen aus der
besonders gefährdeten hohen Altersgruppe geimpft. Allerdings liege
der Anteil bei den Über-70-Jährigen erst bei gut einem Viertel, sagte
Lehr. «Bis die Wirkung richtig einsetzt, dauert es auch ein paar
Wochen.» Daher könne hier noch keine Entwarnung gegeben werden. «Wir

haben also ein bisschen Entschärfung durch die Impfung, aber eine
Verschärfung durch die Mutanten», bilanzierte er.

Der Professor für klinische Pharmazie an der Universität des
Saarlandes verantwortet einen Covid-19-Simulator, der Vorhersagen der
Corona-Infektionen samt Krankenhausbettenbelegung,
intensivmedizinischer Behandlung, Beatmung und Todesraten in den
einzelnen Bundesländern und die Abschätzung von
nicht-pharmazeutischen Interventionen ermöglichen soll.