Spahn: Ende April, Anfang Mai bis zu 100 000 Impfpraxen

Berlin (dpa) - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn geht davon aus,
dass Ende April/Anfang Mai 80 000 bis 100 000 Arztpraxen
Coronavirus-Impfungen verabreichen könnten. Nach Ostern werde man
beginnen, auch Hausärzte in die Impfkampagne einzubeziehen, sagte
Spahn am Samstag bei einer Online-Diskussionsveranstaltung der
Bundesregierung, bei der Bürgerinnen und Bürger Fragen stellen
konnten. Derzeit impfen Hausärzte nur in Modellprojekten mit. An der
geplanten Ausweitung auf Hausärzte sollen laut Spahn zunächst bis zu
50 000 Praxen beteiligt sein.

Betriebsärzte sollen erst nach Hausärzten dazu kommen, sagte Spahn.
«Ich kann halt nur um Geduld bitten. Noch ist es zu knapp», sagte er
über den verfügbaren Impfstoff. Er finde es schwierig, jüngere
Mitarbeiter von Unternehmen zu impfen, solange die Älteren noch nicht
geschützt seien.

Neben den Praxen würden auch die Impfzentren weiter gebraucht, sagte
Spahn. «Beides hat seine Berechtigung.» Während Hausärzte
Impfsprechstunden für ihre Patientinnen und Patienten anbieten
könnten, seien Impfzentren gut geeignet, um etwa bestimmte
Berufsgruppen im großen Stil zu impfen.

Der Berliner Arzt Hans-Joachim Hindenburg beklagte übermäßige
Bürokratie beim Impfen. «Für jeden Patienten muss ich vier
Unterschriften leisten», berichtete er. Anna Wessel, ebenfalls
Medizinerin aus Berlin, sagte: «Wir laden Patienten ein, und
gleichzeitig kriegen sie drei Tage später eine Einladung von den
Impfzentren.» Das schaffe Verwirrung. Spahn erwiderte: «Das werden
wir nicht auflösen können.» Denn in Deutschland gebe es keine
zentrale Impfdatei.

Mit Blick auf das Infektionsgeschehen warnte Spahn, die
Intensivstationen füllten sich derzeit wieder mit Covid-19-Patienten.
Darunter seien aber weniger ältere Menschen. «Man sieht, impfen
wirkt.» Dennoch seien weitere Wochen zu überbrücken. «Das kann noch

mal sehr, sehr schwierig werden bis weit über die Belastungsgrenze
hinaus, wenn wir diese Welle nicht brechen», warnte er.